Süddeutsche Zeitung

Dachau:Verbindlichere Vorgaben für Bebauung des MD-Geländes

Lesezeit: 2 min

Die Stadt Dachau will ein Expertengremium einberufen, das "unverzichtbare Gestaltungsregeln" erarbeitet.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Stadt Dachau will die Münchner Isaria verpflichten, sich bei der Bebauung des MD-Geländes an verbindlichere Vorgaben zu halten. Dafür will sie erstens ein Expertengremium einberufen, das "unverzichtbare Gestaltungsregeln" erarbeitet, die im Bebauungsplan rechtlich verankert werden sollen. Wenn der Baubauungsplan anschließend auf den Weg gebracht ist, soll es mehrere Realisierungswettbewerbe für einzelne Bauabschnitte auf dem Gelände geben, deren Ergebnisse bei der Bebauung umzusetzen sind. Auf dieses Vorgehen haben sich die Stadträte kürzlich im Bau- und Planungsausschuss einstimmig festgelegt. Das Ziel dieses Verfahrens sei eine "qualitativ hochwertige Architektur" auf dem Areal, sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD).

Abgesehen von der KZ-Gedenkstätte und dem Schloss gibt es kaum ein Areal, das bedeutender ist für die Identität der Stadt Dachau als das Gelände der ehemaligen MD-Papierfabrik. Von 1862 bis 2007 lief hier am Fuße der Altstadt in großen Produktionshallen Papier vom Band. Jetzt stehen nur noch die denkmalgeschützten Gebäude an der Ludwig-Thoma-Straße und Konrad-Adenauer-Straße. Der Rest ist dem Erdboden gleichgemacht. In Zukunft soll auf dem 17 Hektar großen Gelände ein komplett neues Stadtviertel entstehen, mit einem Mix aus Wohnen, Gewerbe und Grünflächen. Für Dachau ist es ein Jahrhundertprojekt.

Es soll kein Quartier entstehen, "das wie ein Raumschiff gelandet ist"

Das MD-Gelände gehört der Isaria München Projektentwicklungs GmbH. Die Stadt erteilt letztlich nur Baurecht. Doch dafür will sie, dass die Isaria möglichst viele der städtischen Vorstellungen verpflichtend umsetzt. 2016 hatten die Stadträte auf Antrag der ÜB beschlossen, einen temporären Gestaltungsbeirat für das MD-Gelände einzusetzen. Das Gremium sollte zu gegebener Zeit die von der Isaria vorgelegten Bauvorhaben hinsichtlich städtebaulicher und architektonischer Qualität kontrollieren. Doch OB Hartmann und der Verwaltung um Bauamtsleiter Moritz Reinhold ist ein Gestaltungsbeirat zu unverbindlich. Ein Gestaltungsbeirat könne nur Stellung zu einem Bauantrag nehmen, erklärte Hartmann in der Bauausschusssitzung. Der Eigentümer sei aber nicht verpflichtet, dessen Forderung umzusetzen. Er könne unter Umständen sagen: "Was der Gestaltungsbereit sagt, interessiert uns nicht."

Deshalb schlugen Hartmann und Reinhold den Stadträten vor, den Beschluss von 2016 zu kippen. Stattdessen soll nun ein Expertengremium einberufen werden, das frühzeitig "grundlegende hochbauliche und freiraumplanerische Gestaltungsideen" erarbeiten wird. Diese sollen dann im Bebauungsplan festgesetzt werden. Anschließend finden die Realisierungswettbewerbe für einzelne Bauabschnitte statt. Die Mitglieder des Expertengremiums sollen die Wettbewerbe mit vorbereiten und in der Preisjury "angemessen vertreten sein, um die Umsetzung in der Planung zu prüfen und zu bewerten", so die Verwaltung. Laut Reinhold ist auch die Isaria mit dem Vorgehen einverstanden.

"So könnte man es schaffen, sehr ordentliche Ergebnisse zu erzielen, die miteinander harmonieren", sagte Reinhold. Schließlich solle kein Quartier entstehen, "das wie ein Raumschiff gelandet ist". Ziel ist vielmehr, dass es sich gut ins Stadtbild einfügt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5591257
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.