Süddeutsche Zeitung

Dachau:Abriss abgeschlossen

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Der Rückbau des ehemaligen MD-Geländes ist beendet. Was noch fehlt, ist Baurecht.

Von Joshua Beer, Dachau

Der ehemalige Holzlagerplatz der MD-Papierfabrik ist kahl bis auf ein paar Zelte und Container. Dort steht, wie symbolisch hingestellt, ein untätiger Bagger der Firma Karl. Die Abbrucharbeiten auf dem 17 Hektar großen Gelände sind nämlich beendet und haben Platz geschaffen für das dort geplante Wohnquartier.

Vor dem Bagger - im Festzelt bei Brezen, Leberkäs und Bier - haben die Investoren am Mittwoch den beteiligten Firmen ihren Dank ausgesprochen. Die Investoren, das sind der Münchner Projektentwickler Isaria und die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen. Letztere übernahm die Isaria vergangenes Jahr und ist auch Eigentümerin des Geländes. Auf dem historischen Areal planen die Investoren ein modernes, nachhaltiges Stadtviertel, das nach derzeitigem Stand zu 40 Prozent aus Gewerbe und zu 60 Prozent aus Wohnungen bestehen soll. Aktuell haben sie 25 Millionen Euro investiert. Für den Rückbau von rund 40 Fabrikgebäuden der ehemaligen MD-Papierfabrik, die 2007 ihre Pforten schloss, habe man 700 000 Kubikmeter Material bewegt, erzählt David Christmann, Geschäftsführer der Isaria. "Das haben Sie vollbracht", sagt er in Richtung der Bauarbeiter der Firmen Huber, Karl und Campus-Ingenieure, die den Abbruch seit 2018 leiteten. Bis auf die denkmalgeschützten Gebäude - darunter der Wasserturm, die Papier- und die Kalanderhalle - ist oberirdisch alles abgetragen. Die Bodensanierungen seien ebenfalls weit vorangeschritten, so Norbert Wögler, Mitgeschäftsführer der Isaria. Man sei voll im Zeitplan.

"Es fehlt uns nur das Baurecht"

Die nächste Herausforderung sei die Umlegung des unterirdisch verlaufenden Mühlbachs, der in der Projektvision an der Oberfläche durch das Quartier fließen soll. "Das wird uns noch ein gutes Jahr beschäftigen", sagt Christmann. Ende 2022 soll das Hauptgelände so weit saniert sein, dass es 2023 mit Erschließung und Bau auf dem gesamten Areal losgehen kann. "Es fehlt uns nur das Baurecht", sagt Christmann. Bisher hat die Stadt Dachau keinen Bebauungsplan genehmigt. "Da geht es aber nur noch um Nuancen", sagt Wögler. Die Nuancen sind, welche Gewerbe ins Quartier ziehen und wie viel Handhabe die Stadt am Ende hat.

Von der Stadt hat es niemand zum Abbruchfest geschafft. Parallel tagt der Bayerische Landkreistag, sodass zumindest Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und Landrat Stefan Löwl (CSU) entschuldigt sind. Die Politik vertritt der stellvertretende Landrat Helmut Zech (CSU), selbst ehemaliger Bauunternehmer. Das Ende der Abbrucharbeiten sei ein "sehr, sehr wichtiger Termin", sagt er. "Ich hoffe, dass es zügig weitergeht und eine optimale Lösung mit der Stadt gefunden wird."

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Quelle:
SZ vom 28.10.2021
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