Süddeutsche Zeitung

Dachau/ Hebertshausen:Verbotene Frömmigkeit

Ein gottesfürchtiger 55-Jähriger aus Hebertshausen verkündete wohl mit der Spraydose die fromme Botschaft Jesu. Zehn solche Huldigungen zählt die Polizei bereits.

Walter Gierlich

Strafbar sind Graffiti auch dann, wenn es sich dabei um fromme Sprüche handelt. Diese Erfahrung hat jetzt ein gottesfürchtiger 55-Jähriger aus Hebertshausen machen müssen, den die Polizei verdächtigt, seit Mitte August mit der Spraydose an seinem Wohnort und in Dachau zugange gewesen zu sein und "Huldigungen für Jesus Christus" an verschiedene Kirchengebäude, Friedhofsmauern und andere öffentliche Gebäude gesprüht zu haben.

Bisher sind zehn solcher frommen Schriftzüge bei der Polizei aktenkundig, die mit weiteren Taten rechnet, weil sich der Mann "ziemlich uneinsichtig und unbelehrbar zeigt", wie Sprecher Benno Rossol mitteilt. Bei dem tatverdächtigen Hebertshausener haben die Beamten auch schon mehrere selbstgefertigte Schablonen sichergestellt, mit deren Hilfe er seine Sprüche ordentlich an die Wände sprühen kann. Als Motiv für seine Sprayaktionen nannte der 55-Jährige gegenüber den Ermittlern, dass es seine Aufgabe sei, "die frohe Botschaft Jesu zu verbreiten". Den bisher angerichteten Schaden schätzt die Polizei auf einige hundert Euro.

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Quelle:
SZ vom 07.09.2011
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