Süddeutsche Zeitung

Champions League:Polizei erwartet 10 000 schottische Fußballfans in der Stadt

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Von Martin Bernstein

Ihre Schlachtgesänge ("Just can't get enough" - ich kann nicht genug kriegen) sind legendär, die Ultras von der "Green Brigade" sind die treuesten der treuen Fans. Die FIFA hat die Anhängerschaft von Celtic Glasgow schon mit einem Fairplay-Preis ausgezeichnet. Am Mittwoch wird zum Champions-League-Spiel in der Fröttmaninger Arena eine grün-weiße Kelten-Invasion erwartet.

Bis zu 10 000 schottische Fans werden in München erwartet. Die ersten stimmten schon am Dienstag ihre Gesänge auf dem Marienplatz an. Nur: Mehr als die Hälfte von ihnen hat kein Ticket. Ein Problem für die Münchner Polizei?

Immerhin haben die Fans des vor genau 130 Jahren von einem Mönch gegründeten Fußballvereins sich vor einem Jahr in der Düsseldorfer Altstadt geprügelt. Allerdings untereinander. Außerdem pflegen die Schotten intensive Fanfreundschaften nach Deutschland. Nur halt nicht zu den Münchner "Roten", sondern zu den Anhängern des FC St. Pauli und des Dortmunder BVB.

Die Münchner Polizisten vom Abschnitt West haben im Zuge einer Charme-Offensive den Ball flach gehalten, ihn zugleich aber weit in die schottische Hälfte gespielt. Ihr Einsatzkonzept basiere auf "Dialog und Konfliktmanagement durch Kommunikation", heißt es in einem im Internet veröffentlichten Fanbrief des Polizeipräsidiums an die "dear fans of Celtic Glasgow".

Dann macht die Abteilung Einsatz klar, wer in München willkommen ist ("friedliche, enthusiastische Anhänger") und wer nicht: "aggressive oder gewalttätige Personen". Deswegen sei es "standard procedure", dass Fans von uniformierten Polizisten eskortiert würden. Rund 400 Beamte werden am Stadion und in der Stadt im Einsatz sein. Mit den szenekundigen Kollegen aus Glasgow haben die Münchner auch schon mal telefoniert, vorsichtshalber.

Die Polizisten sparen nicht mit Tipps für die Gäste aus Schottland: keine Drogen mitnehmen, auch nicht für den Eigenbedarf. Und nicht hoffen, irgendwie noch an Tickets zu kommen. Noch nicht einmal auf dem Schwarzmarkt seien welche zu kriegen, wissen die Ordnungshüter.

Ohne Ticket zum Stadion? Keine gute Idee

Wer ohne Karte gekommen sei, solle lieber in der Innenstadt bleiben. Dort gebe es wenigstens eine Chance, das Spiel irgendwo im Fernsehen anschauen zu können - rund ums Stadion dagegen noch nicht einmal Pubs oder Kneipen. Eine, wie die Münchner Polizei wohl zu Recht vermutet, für die schottischen Fans der "Bhoys" gleichermaßen entsetzliche wie eigentlich unvorstellbare Topografie.

Die Münchner Polizei ist mit ihrer Vorsicht übrigens nicht allein. Angst vor bis zu 34 000 Gästefans, von denen 90 Prozent kein Ticket haben und die Drohung, sie aus dem Stadion zu werfen, wenn sie außerhalb des Gästeblocks erwischt werden, davon berichtet das britische Boulevardblatt "Sun". Die Rede ist von der Glasgower Polizei. Und deren angeblicher Warnung an Bayern-Anhänger vorm Rückspiel.

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Quelle:
SZ vom 18.10.2017
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