Süddeutsche Zeitung

Café Mio:Frühstück mit Almhütten-Charme

Lesezeit: 3 min

Das Mio in Bogenhausen bietet das in München inzwischen klassisch gewordene Avocado-Brot. Interessant wird der Café-Besuch, wenn man nicht nur auf seinen Teller, sondern auch einmal nach oben schaut.

Von Ana Maria Michel

Mit Tellern und Tassen in der Hand wuselt die Bedienung hin und her. Es ist viel los im Café Mio an diesem Vormittag. In dem Lokal gibt es zwar nur eine Handvoll Tische, aber auf der Terrasse finden einige Gäste Platz. Laufkundschaft kommt in dieser ruhigen Ecke von Bogenhausen allerdings kaum vorbei. Der Betreiber Daniel Wandinger hat viele Stammgäste. Auch Menschen, die in den umliegenden Büros arbeiten, kämen gerne in das Café; in der Umgebung liegen mehrere Konsulate.

Wandinger ist auch Schauspieler, für Film und Fernsehen, wie er sagt. Er hat zum Beispiel in TV-Reihen wie "Der Alte" oder der Serie "Der Bergdoktor" mitgespielt. Aber er hatte auch schon lange in der Gastronomie gearbeitet und wollte sich neben der Schauspielerei den Traum vom eigenen Café erfüllen. "Mio" - italienisch für "Mein" - steht seit 2016 in geschwungener Schrift an der grauen Fassade des Eckhauses. Wandingers Mio ist ein buntes Lokal, das lässigen Großstadtschick mit dem Charme einer Almhütte verbindet.

Bei Sonnenschein ist es auf der Terrasse, die von Blumenkübeln umrahmt wird, am schönsten. Dort kann man auch auf einer Bank unter einem großen Baum sitzen. Ein lauschiges Plätzchen, nicht nur tagsüber, sondern auch abends, wenn das Café donnerstags bei gutem Wetter einen Aperitivo anbietet. Doch auch wenn es regnet, kann man draußen sitzen, vor dem Lokal steht eine kleine Holzhütte, darin Bänke und ein Tisch. Im Winter stellt Wandinger zwei Skigondeln auf seine Terrasse.

Eine große Fensterfront, in sattem Grün gestrichene Wänden, eine weiß gekachelte Theke, ein bisschen zu laute Musik: Im Inneren trifft die Grundausstattung, wie man sie aus so einigen hippen Münchner Cafés kennt, auf ein paar unerwartete Elemente. Wer nicht nur auf seinen Teller, sondern auch einmal nach oben schaut, entdeckt nicht nur ein paar Hirschgeweihe, eines immerhin mit Polizeimütze.

Zur Dekoration gehören auch ein Fahrrad und eine Lederhose, die von der Decke baumeln. Wandinger hat nicht nur Vintage-Metalllampen aufgehängt, sondern auch eine alte bemalte Milchkanne, die ebenfalls als Lampe dient. Zu der zusammengewürfelten Einrichtung passen auch die Bierkrüge, die als Blumenvasen dienen, oder die kleinen Schraubgläser mit Löchern im Deckel, darin Salz und Pfeffer.

Was gibt es und was kostet es?

Es ist längst ein Klassiker in München: das Avocado-Brot. Auch im Café Mio ist ihm ein kleines Kapitel mit der Überschrift "Avocado..." auf der Frühstückskarte gewidmet. Serviert wird es zum Beispiel mit Tomaten, knackigem Babyspinat und Parmesansplittern (10,90 Euro). Für 1,60 Euro mehr bekommt man noch ein Spiegelei dazu. Eine Avocado-Brotvariation mit Rote-Bete-Hummus, Rucola und Spiegelei kann man ebenfalls bestellen oder eine mit Feta, Lachs und Spiegelei.

Zu empfehlen ist auch das Rührei, zum Beispiel das mit Ziegenkäse und Rucola (9,50 Euro). Das Ei ist fluffig, der Käse schön intensiv. Wer es morgens lieber süß mag, bestellt ein hausgemachtes Bircher Müsli mit Früchten oder ein Bowl mit Granola und Obst. Bis 11 Uhr kann man frühstücken. Die Brote gibt es allerdings nach einer halbstündigen Pause noch einmal, zwischen 11.30 und 14.30 Uhr.

Auch für ein Mittagessen eignet sich das Café Mio. Auf der Wochenkarte stehen wechselnde warme Gerichte und Salate. Verführerisch sind auch die Kuchen auf und in der Theke, etwa der saftige Rüblikuchen (4,50 Euro), verziert mit Blüten und mit einer Frischkäsecreme in der Mitte. Focaccias oder Tramezzini findet man ebenso dort. Alle Gerichte bekommt man zum Mitnehmen.

"Manche sagen, dass wir einen der besten Kaffees in München anbieten", sagt Daniel Wandinger. Die Bohnen bezieht er aus Italien, wo sie geröstet werden. Das Café Mio serviert auch hier Klassiker, von Espresso (2,20 Euro) über Cappuccino (klein 3,60 Euro, groß 4,10 Euro) bis hin zu Milchkaffee (4,60 Euro). Hafer-, Kokos- oder laktosefreie Milch bekommt man für 50 Cent extra. Aber auch beim Kaffee bietet das Lokal ein paar Besonderheiten. Erfrischend ist zum Beispiel die Cold Coconut Milk mit Espresso (7 Euro). Für kältere Tage gibt es das Getränk auch in einer warmen Variante. Verschiedene Smoothies stehen zudem auf der Karte, aber auch Limonaden oder ein Feierabend-Bier.

Der Service ist gut beschäftigt, aber freundlich. Wer will, kann sich die Wartezeit mit einer Zeitschrift aus dem Regal vertreiben. Wenn die Bestellung aber einmal aufgegeben ist, sind Essen und Getränke schnell am Tisch. Am Wochenende hat das Café Mio geschlossen. Man kann es dann allerdings für Veranstaltungen buchen.

Café Mio , Lamontstr. 22, 81679 München, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7.30 bis 18 Uhr.

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