Süddeutsche Zeitung

Bodeguita Bar:Tapas vor der Blümchentapete

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Die Bar Bodeguita ist ein "Mädchentreff", aber nicht nur Frauen fühlen sich hier wohl. Es gibt gute Cocktails und spanische Häppchen - und das auch noch spät am Abend.

Von Elisa Britzelmeier

An der einen Wand glänzt eine Blümchentapete in zartem Blau-Gold, und damit ist noch nicht alles, aber Entscheidendes über die Bodeguita Bar gesagt. Seit zehn Monaten gibt es die Tapasbar in der Hohenzollernstraße, es ist ein Ort für gute Cocktails, feinen Schinken und ausgezeichnete Oliven, und es ist ein "Mädchentreff". So sagt das Stephan Wagner, der die Bar zusammen mit Frédéric Schulz betreibt.

Dass das Publikum überwiegend weiblich ist, haben die beiden bei der Einrichtung schon kalkuliert. Schließlich zeigt ihre Erfahrung, dass Frauen stets Männer mitziehen, andersherum funktioniert das nicht immer. Nicht nur die hübsche Tapete, auch die Blumen auf der Theke und das gedämpfte Licht sorgen dafür, dass man sich wohlfühlt. Und das nicht nur als Frau - es soll ja auch Männer geben, die Blumen mögen.

Bodeguita bedeutet so viel wie "kleines Weinlokal", was fast ein bisschen irreführend ist. Denn neben Wein aus Spanien, Italien und Österreich (Glas ab 3,10 Euro) stehen Cocktails und Longdrinks auf der Karte: der London Buck mit Gin und hausgemachter Ingwer-Limonade etwa (8,50 Euro), der mit seiner Schärfe etwas für echte Ingwer-Fans ist. Oder der ziemlich zitronige Jasmin Tea Fizz (9,50). Es gibt spanisches Bier (Estrella, 3,60 Euro) genauso wie Isar Helles; alles serviert von Barkeepern, die Kompetenz ausstrahlen.

Die meisten Gäste kommen aber wegen der warmen und kalten Tapas: Zum Beispiel die Albondigas, Lamm-Hackfleischbällchen in Tomatensoße, oder Tortillas, alles mit ordentlich Knoblauch, aber nie zu viel. Mit vier Euro sind die Tapas günstiger als in anderen Lokalen - dafür fallen die Portionen kleiner aus. Daneben gibt es Pinchos: kleine belegte Weißbrote (2,50 Euro). Ab 23 Uhr gilt eine eigene Nachtkarte mit kalten Kleinigkeiten. Es gibt nur wenige Plätze an niedrigen kleinen Tischen, sonst sitzt man eben an der Bar. Oder man steht. Die Leute, die hier ihre Abende verbringen, sehen nach Uni aus - können sich aber mehr leisten als die meisten Studenten.

Eigentlich dachten die Betreiber, dass die Gäste später kämen

Die Betreiber sind keine Gastro-Neulinge in Schwabing: In der Bodega Dali am Josephsplatz servieren Wagner und Schulz Paella und andere spanische Gerichte. Die Bodeguita ist so etwas wie die kleine, schickere Schwester. Die spanische Küche ist noch ziemlich unterrepräsentiert in München, findet Stephan Wagner, auch wenn es in den letzten Jahren mehr Lokale geworden sind. "Aber den nächsten Italiener in Schwabing braucht nun wirklich keiner."

Eigentlich war die Bodeguita nicht als Restaurant gedacht, sondern als Bar, in der man auch um 22 Uhr noch Häppchen essen kann. Wahrgenommen wird sie aber anders, erzählt Wagner: Die Gäste kommen eher um 19.30 Uhr zum Abendessen. Wagner und Schulz würde eigentlich das mediterrane Modell gefallen: dass man beim Ausgehen nie lange an einem Ort bleibt, sondern von einer Bar zur nächsten zieht. Das funktioniere in München aber so nicht. Wahrscheinlich, weil es einfach zu kalt ist.

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Quelle:
SZ vom 03.02.2017
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