Süddeutsche Zeitung

Bildungscampus in Freiham:Ein Campus-Manager soll's richten

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Die Stadtteilpolitiker wollen den Bildungscampus mit dem Viertel vernetzen, aber die Finanzierung ist unklar

Von Ellen Draxel, Freiham

Der Bildungscampus Freiham, inklusiver Schulstandort mit Bekanntheitsgrad weit über München hinaus, hat mehr zu bieten als den reinen Schulbetrieb. Schulleiter und Lokalpolitiker plädieren dafür, außerhalb der Unterrichtszeiten Teile des Geländes auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Mensa beispielsweise könnte als Veranstaltungsforum für den Stadtteil dienen. Führungen durch das Areal wären eine weitere Möglichkeit. Auch die Aula und die Bühne könnten regelmäßig bespielt werden.

Zu koordinieren hätte all das ein eigens dafür eingesetzter Campus-Manager, wie ihn der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied, das Sozialnetzwerk Regsam und die Schulleiter seit Längerem fordern. Ein Campus-Manager wäre damit nicht nur Verantwortlicher und Koordinator für Veranstaltungen in der Campus-Mitte, er sollte auch die Interessen des gesamten Schulkomplexes vertreten, etwa beim Thema Schulwegsicherheit.

Die Schulleitungen sind zwar bereits mit zusätzlichen Anrechnungsstunden für die Vernetzungsarbeit der Schularten untereinander ausgestattet, außerdem gibt es einen städtischen Ansprechpartner. Mehr koordinative Aufgaben aber sind von schulischer Seite aus nicht zu leisten: Die Lehrer sind mit dem Aufbau und der Entwicklung ihrer jeweils eigenen Schulen voll ausgelastet.

Doch so dringlich die Forderung nach einer solchen Leitung von Seiten der Schulen und Stadtteilpolitiker ist - letztere haben in ihrer jüngsten Sitzung erneut das "Einsetzen eines Campusmanager" beantragt, um "einen positiv in den Münchner Westen ausstrahlenden Schulstandort" zu entwickeln - so schwierig scheint die Frage der Zuständigkeit zu sein. Die Stadt, die den Campus errichtet hat, sieht bei der "inhaltlichen Ausgestaltung der Zusammenarbeit der vier Campus-Schulen" den Freistaat in der Pflicht, da es sich bei allen Schulen dort um staatliche Schulen handelt.

München selbst finanziert als Sachaufwandsträgerin mit sieben Vollzeitstellen bereits die technischen Hausverwaltungen am Campus, also die Schulhausmeister. Darüber hinaus, sagt Ursula Oberhuber, Pressesprecherin im Referat für Bildung und Sport, setze sich die Stadt "auf vielfältige Weise" für die Vernetzung der vier Schulen ein: Sie unterhalte ein Bildungslokal, habe an der Grundschule und dem Sozialpädagogischen Förderzentrum Schulsozialarbeit etabliert und sorge mit einem Stadtteilmanagement dafür, Begegnungen im Stadtteil zu fördern.

Im Kultusministerium hingegen orientiert man sich an der Jobbeschreibung eines Campus-Koordinators. Weil dessen "Hauptaufgabe die Sachverwaltung der Gesamtanlage und zu Teilen auch der Repräsentation" sein dürfte, werde solch ein Manager "aus Sicht des Staatsministeriums städtischer Bediensteter sein müssen, der in gewissen Bereichen den Schulleitungen und in zu koordinierenden Fragen dem gebäudeleitenden Direktor weisungsgebunden ist", sagt Ministeriums-Sprecherin Julia Kuntz. Wolle die Stadt München Führungen für Delegationen über das gesamte Gelände organisieren, so liege es an ihr, diese entsprechend zu organisieren. Gleiches gelte für Aufgaben, die der Instandhaltung des Campus zuzurechnen seien. "In beiden Fällen kommt es der Stadt zu, hierfür das Personal zu stellen."

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SZ vom 30.03.2020
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