Süddeutsche Zeitung

Bar The High:Schicke Schäumchen in kleinen Gläschen

Lesezeit: 2 min

Das The High im besten Sinne so etwas wie die modern-urbane Version der Boazn: Man setzt auf Highballs, hübsch dekorierte Longdrinks mit so mancher Besonderheit.

Von Christiane Lutz

Die Website seiner Bar www.drinkourballs.de zu nennen, ist ganz schön mutig. Den Satz kann man nämlich durchaus mit "Trinkt unsere Eier" übersetzen, was alles andere als freundlich klingt. Und nein, mit "Eiern" sind nicht die Tierprodukte gemeint. Die werden allenfalls hineingerührt in die Schäumchen, welche manche der servierten Highballs zieren.

Highballs nämlich sind die Spezialität des The High an der Blumenstraße, hier werden hübsch dekorierte Longdrinks in schmalen Gläsern gereicht. Der Farang Mule beispielsweise, mit Tanqueray Gin, Koriander, Zitronengras, Kaffir, Chilli, Ingwer, Lime und besagtem Ananasschäumchen für sieben Euro. Oder der Pimms Cup mit Pimms, Pali, Apfel, Minze und Zitrone für sechs Euro. Ein ordentlicher Schwips ist daher im The High vergleichsweise erschwinglich.

"Wir wollen, dass die Gäste die Möglichkeit haben, sich durchzuprobieren", sagt André Meier, 31, der die Bar mit seiner Freundin Ella Sinds, 27, betreibt. Meier hat vier Jahre im Zephyr ein paar Straßen weiter schicke Dinks gemixt, er kennt sich also in der Szene aus. Was ein weiterer Grund für die Spezialisierung auf Highballs im The High war: Er wollte seinen alten Laden nicht kopieren. Oft ist er mit Kumpels nach der Arbeit während seiner Zeit im Zephyr noch in der Jeans Bar abgestürzt.

Eine Schwulenkneipe genau in dem Raum, wo heute das The High ist. Als der Laden plötzlich leer stand, mussten Meier und Sinds sich einfach draufstürzen, sagt Meier. Sie entwickelte ein Konzept für den Raum, er kümmerte sich um die Drinks. Hinten in der Küche also rühren die beiden nun selbst ihre Sirups an, bereiten die Schäumchen vor, pflegen ihre Rosmarinpflänzchen, die auch in einigen der Drinks stecken, und entwickeln neue Highballs.

Acht eigene Kreationen sind so schon entstanden. Für das Design des Raumes wünschte sich Ella Sinds etwas, das nach "Achtzigerjahre-Miami" aussieht. Weg vom Industriedesign sollte es gehen, das derzeit die Gastroszene der Stadt dominiert, hin zu ein bisschen mehr Glanz und Frische. So, als ob der Strand nicht weit weg wäre.

Eine gute Bar für den ersten Drink der Nacht

Tatsächlich ist das The High im besten Sinne so etwas wie die modern-urbane Version der Boazn geworden: Man sitzt am Tresen, nicht am Tisch. Hinter der Bar erhebt sich ein bestens ausgeleuchtetes, üppig begrüntes Alkohol-Regal, vor dem das vorwiegend junge, hippe Personal für junges, hippes Publikum arbeitet. Im Boden kann man sich spiegeln, eine minzgrüne Wand bringt die gewünschte Frische. Es ist recht eng, weil die Bar tatsächlich den größten Teil der Bar einnimmt.

Obwohl man im The High nach diversen Balls durchaus versacken könnte, ist die Bar ein guter Ort für einen ersten Drink, um danach noch weiter in die Münchner Nacht zu ziehen. Der Laden kann außerdem etwas, das viele andere Bars in München nicht können: schick sein, ohne die Gäste auch dazu zu zwingen. An einem Samstagabend im Oversized-Sweater auf einem Barhocker im The High zu sitzen ist allemal denkbarer, als darin in der Goldenen Bar den Flur entlang zu stolzieren.

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Quelle:
SZ vom 10.06.2016
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