Süddeutsche Zeitung

Aubing:Wunsch nach Kontinuität

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"Kulturnetz 22" soll das "Ubo 9" dauerhaft organisieren

Von Ellen Draxel, Aubing

Der Verein "Kulturnetz 22" soll auch nach dem Umbau des "Ubo 9" den Betrieb des Kulturzentrums an der Aubinger Ubostraße organisieren. Die Erfahrungen mit dem Träger während der Interimsnutzung der Räumlichkeiten seien durchweg "positiv" gewesen, begründet Ottmar Treß, der Leiter des Bereiches Stadtteilkultur im Kulturreferat, seinen Favoriten.

Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied unterstützt die Wahl des Kulturreferates, plädiert aber auf einen befristeten Vertrag für die Dauer von fünf Jahren. "Diese Forderung heißt nicht, dass wir das Kulturnetz nicht für kompetent halten, im Gegenteil", erklärt SPD-Fraktionssprecher Thomas Hampel, "der Verein genießt unsere volle Unterstützung." Prinzipiell müsse es aber die Möglichkeit einer Neuorientierung geben. So, wie das Betriebskonzept derzeit formuliert sei, sei es ein "Freifahrschein für unendliche Zeiten". Das Kulturreferat, kritisiert Hampel, mache es sich damit "sehr leicht".

Spitze Bemerkungen aus dem Stadtteilgremium in Richtung Kulturreferat sind nichts Neues. Die Lokalpolitiker wünschen sich zwar seit Jahren ein Kulturzentrum für ihr Viertel, aber: Sie reagierten bereits vor einem Jahr sauer, als das Kulturreferat sie bat, dem Verein "Kulturnetz 22" als vorübergehendem Träger zuzustimmen und ein Betriebskonzept zu befürworten, das ihrer Ansicht nach "stümperhaft" ausgearbeitet war. Sie fühlten sich "verschaukelt", sahen sich ihrer Entscheidungsmöglichkeit beraubt.

Vermittelnder Faktor damals wie heute war ausgerechnet Wolfgang Mayer, der Vorsitzende des "Kulturnetzes 22". Vor einem Jahr erklärte er, es handele sich bei dem damals unterschriebenen Vertrag um keine Betriebsträgerschaft, sondern lediglich um einen Verwaltungsakt, der auch mit einem Hausmeister hätte abgewickelt werden können. Und auch hinter die jetzt formulierte Bitte der Bürgervertreter stellt er sich: "Lieber verhandele ich in fünf Jahren neu, als dann zu hören, die sind ja immer noch da." Eine Laufzeitbegrenzung gebe der Kultur eine "ungeheure Freiheit".

Das Stadtteilkulturzentrum an der Ubostraße 9 wird derzeit modernisiert. Es erhält eine neue Heizung, Toiletten und Rampen statt der bisherigen Treppenstufen zwischen Foyer und den drei Mehrzweckräumen. Amateur- und Profikünstler aus dem München Westen sollen hier auf 500 Quadratmetern künftig ganzjährig Raum für Ausstellungen, Vorträge, Seminare, Workshops oder Beratungsangebote vorfinden. Auch Bildende Künstler, Musiker, Literaten, Filmemacher oder Kabarettisten waren bisher ebenso wie sozial oder bürgerschaftlich engagierte Gruppen eingeladen, die Flächen im Erdgeschoss an der Ubostraße 9 zu nutzen. Doch die Nutzung der Räumlichkeiten war bislang nur in den Sommermonaten möglich.

Im September wird dann der Stadtrat in letzter Instanz über die künftige Trägerschaft entscheiden.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2016
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