Altstadt/Lehel: Spielraum gefordert

Turnstangen, Tischtennisplatten, Bodenschach: Im Stadtzentrum sollen zusätzliche Angebote für Aktive entstehen

Der Englische Garten ist zwar weltberühmt, insgesamt kann Münchens dicht bebautes Stadtzentrum aber seinen Bewohnern nicht allzu viele Möglichkeiten für Spiel und Sport im Grünen bieten. Der Bezirksausschuss (BA) Altstadt-Lehel wendet sich nun auf Antrag der Grünen mit konkreten Verbesserungsvorschlägen ans Baureferat, Abteilung Gartenbau, ans Schulreferat (RBS) und an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Ein genereller Prüfauftrag an die städtische Adresse verfehlte in der jüngsten Sitzung des Gremiums aber die Mehrheit, da die meisten Stadtteilvertreter hierin die Gefahr sehen, am Bedarf vorbei zu planen und die engagierten Mitarbeiter der Referate unnötig vor den Kopf zu stoßen. Erweiterbaren Spielraum sieht der BA unter anderem zwischen Vater-Rhein-Brunnen und Praterinsel. Der Spielplatz nördlich des Brunnens könnte mit Turnstange und Kletterbrücke auch für ältere Kinder und Jugendliche attraktiver werden, die bei Sport- und Bewegungsangeboten aus Sicht der Antragsteller im Viertel insgesamt zu kurz kommen. Noch weiter nördlich, beim Alpinen Museum, wäre Platz für eine zusätzliche Tischtennisplatte, eine mehrteilige Reckstange oder als Steigerung davon eine kleine Anlage für "Calisthenics".

Der Akrobatiksport an horizontalen und senkrechten Stangen setzt vor allem auf Körperspannung und boomt weltweit. Eine entsprechende Anlage oder ein Fitnessparcours würde auch den Spiel- und Bolzplatz am Hirschanger gut ergänzen, urteilen die Stadtviertelvertreter. Im Freibereich zwischen den Bäumen wäre dort auch Platz für ein Kletternetz. Die benachbarte Schulsportanlage könnte in Absprache mit dem Freistaat der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht und erweitert werden, etwa mit einem Bodenschachbrett, Tischtennisplatten und einem Bewegungsparcours. Das Angebot sollte sich nicht nur an ambitionierte Sportler richten, sondern auch an Senioren und auch an Menschen mit Behinderung.

Mehr Platz für aktive Erholung verspricht sich der BA schließlich davon, Schulhöfe nachmittags und an den Wochenenden allgemein zugänglich zu machen, worüber mittlerweile auch das Schulreferat immer öfter mit sich reden lässt. Mit gerade einem Dutzend Spielplätzen, überwiegend für Kleinkinder, sehen nicht nur die BA-Grünen den Bezirk als unterversorgt an.

Dennoch stimmten die übrigen Fraktionen, abgesehen von Paul Pongratz (CSU), dagegen, vom Baureferat eine generelle Bedarfsanalyse und Vorschläge für neue Jugendspielplätze oder Seniorensportanlagen zu fordern. Konkrete Vorschläge des Bezirksausschusses hätten die Referatsmitarbeiter stets mit vollem Einsatz aufgegriffen; man sollte ihnen also nicht per Prüfantrag indirekt Versäumnisse vorhalten, wandte Stefan Blum (CSU) ein. SPD-Sprecher Jürgen-Peter Pinck warnte außerdem davor, den Bedarf an Angeboten für Senioren zu überschätzen. Als Leiter des Alten- und Service-Zentrums in Laim erhalte er nur ganz vereinzelt Anfragen für neue Freiluftschachanlagen oder ähnliches, so Pinck.