Süddeutsche Zeitung

Altstadt:Entsorgungsprobleme

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In der Altstadt fehlt es an Standorten für Wertstoffcontainer

Ein Alltag ohne Auto dürfte den wenigsten Bewohnern der Altstadt schwerfallen, beim Recycling stößt der umweltfreundliche Lebensstil in der City aber an seine Grenzen: Es fehlen Wertstoffcontainer, da zuletzt immer mehr Wertstoff-Standorte Baustellen weichen mussten. Einen "Entsorgungsengpass" im östlichen Teil der Altstadt räumt, unter Berufung auf den Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM), auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gegenüber dem Bezirksausschuss (BA) ein. Der hatte insbesondere gegen den ersatzlosen Wegfall der Container am Thomas-Wimmer-Ring/Knöbelstraße protestiert.

Die Sammelstelle musste der Baustelle für die Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring Platz machen. Da Entsorgerfirma und AWM keinen Ersatzstandort vorschlagen konnten, forderte das Stadtviertelgremium im Februar 2018, die Container notfalls in die Logistikfläche für die Baustelle zu integrieren, am Thomas-Wimmer-Ring ebenso wie an künftigen Baustellen. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) teilt hierzu mit, dass Wertstoffcontainer nach den vom Bund erlassenen "Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen" nicht als "Bestandteil von Baustelleneinrichtungsflächen" genehmigt werden könnten. In einem von Stefan Blum (CSU) entworfenen Antwortschreiben an den Oberbürgermeister mahnt der BA eine neue Gewichtung öffentlicher Interessen an. "Dass es sich eine Stadt wie München leistet, ein ganzes Viertel ohne Wertstoffcontainer zu lassen, noch dazu in der Altstadt, wo heute schon viele ohne Auto sind, ist ein untragbarer Zustand", heißt es in dem Papier.

Die Stadtteilvertreter fordern daher, neuen Baustellen ohne Alternativstandorte für Wertstoffinseln die Genehmigung zu versagen. Am Thomas-Wimmer-Ring ist eine Lösung in Sicht, allerdings erst nach Fertigstellung der Tiefgarage, also Mitte 2020. Der Investor hat zugesagt, eine große unterirdische Containeranlage einzurichten. Wo die Bagger bisher nicht an den Hinterlassenschaften früherer Zeiten gekratzt haben, ist der Bau von sogenannten Unterflur-Containern, die bis auf die Einwurfschächte unter der Straßenoberfläche verschwinden, dagegen ein Problem: Standortvorschläge in der Altstadt scheiterten zuletzt am Einspruch der Unteren Denkmalschutzbehörde, die archäologische Zeugnisse gefährdet sieht.

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SZ vom 20.04.2019 / raj
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