Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Kalter Krieg

Eine Phase in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die vielen jetzt durch den Kopf geht.

Von Joachim Käppner

Die aktuellen Spannungen zwischen Russland und dem Westen erinnern viele Beobachter an die frühere Ost-West-Konfrontation, weshalb oft die Rede von einem "neuen Kalten Krieg" ist. Das klingt etwas übertrieben: Der Begriff Kalter Krieg wird heute als Bezeichnung für den Gegensatz zwischen dem Westen und dem sowjetischen Block von 1945/1946 bis 1991 verwendet. Er geht wohl zurück auf den britischen Schriftsteller George Orwell, der ein leidenschaftlicher Gegner der totalitären Systeme war und Stalins Sowjetunion schon im Herbst 1945 in einem Essay vorwarf, sie führe einen "cold war" gegen die westlichen Partner, mit denen sie eben noch gegen die Nazis verbündet gewesen war. Im selben Jahr prägte der britische Kriegspremier Winston Churchill, inzwischen abgewählt, das Wort vom "Eisernen Vorhang", der nun mitten in Europa niedergehe und den Osten des Kontinents neuer Tyrannei ausliefere. Stalin ließ in den eben erst befreiten Staaten eine brutale Sowjetisierung durchsetzen. Und vor allem in der Dritten Welt tobten sogenannte Stellvertreterkriege, die vom Gegensatz der beiden Blöcke bestimmt wurden. Militärisch standen sich Nato und Warschauer Pakt schwer bewaffnet gegenüber. Der Kalte Krieg geriet mehrmals an die Schwelle eines echten Krieges, vor allem in der Kubakrise 1962. Doch zu letzterem kam es glücklicherweise nie.

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