Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Geldwäsche

Beliebte Verschleierungstaktik von Kriminellen, gegen die nun effizienter vorgegangen werden soll.

Von Ronen Steinke

Eines der beliebtesten Schmuggelgüter, die die Beamtinnen und Beamten des deutschen Zolls bei Menschen finden, sind: Geldbündel. Der Grund? Menschen transportieren dieses Geld, das zum Beispiel mit dem Straßenverkauf von Heroin verdient worden ist, an einen weit entfernten Ort, hin zu unverdächtigen Restaurants oder Kfz-Händlern, wo es dann diskret in die Kasse hineingelegt wird. Auf dass der Drogenboss dann so tun kann, als habe er ganz legal Geld verdient, müsse sich für seinen Reichtum also nicht schämen, sich auch vor dem Finanzamt nicht verstecken - Maserati und Villa mit Seeblick inklusive. Diese "Geldwäsche" genannte Verschleierungstaktik wird in Europa theoretisch ziemlich strikt bestraft. Paragraf 261 des deutschen Strafgesetzbuchs droht jedem mit Strafe, der "Gegenstände" aus einer Straftat - Naturalien zählen auch - umtauscht, verwahrt oder auf andere Weise als legale Einkünfte tarnt, sie vom Makel des Kriminellen reinwäscht. In der Praxis aber kommen die Behörden kaum hinterher, besonders wenn die Geldwäsche komplexer organisiert ist. Eine neue EU-Behörde, die AMLA, kurz für Anti-Money Laundering Authority, soll nun helfen. In Frankfurt am Main, wo sie demnächst mit 500 Mitarbeitern startet, sind sich Heroinstrich und Bankentürme besonders nah.

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