Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Deutsche Bundesbank

Die altehrwürdige Institution sucht ihre Rolle - und braucht einen neuen Präsidenten.

Von Marc Beise

Das Amt an der Spitze der Deutschen Bundesbank findet in Politik und Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Kaum hat Präsident Jens Weidmann seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt, wird im politischen Berlin heftig über die Nachfolge diskutiert, das Thema gilt als wichtig. Das ist allerdings nur ein Nachhall früherer Bedeutung dieser Behörde, die im Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg als "Hüterin der D-Mark" Garant des deutschen Wohlstandes war. Weil sie unter anderem über die Höhe der Leitzinsen die Geldflüsse, die Preisstabilität und letztlich die Wirtschaft steuern konnte, und das in voller Unabhängigkeit von der Politik, war sie sehr mächtig. Technisch versorgt die Bundesbank mit ihren rund 10 000 Mitarbeitern im Bund und in den Bundesländern die Wirtschaft mit Bargeld. Sie stellt Falschgeld sicher und ersetzt zerstörte Banknoten. Sie verwaltet die Währungsreserven und beaufsichtigt die Banken. Der Großteil ihrer Macht ging durch die Einführung des Euro-Systems an die Europäische Zentralbank (EZB) - beide Institutionen residieren in Frankfurt am Main - über, deren Entscheidungen die Bundesbank in Deutschland umsetzen muss. Deshalb ist auch die Macht des Menschen an der Spitze heute eher eine gefühlte. Sie kann in der politischen Diskussion dennoch beachtlich sein.

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