Süddeutsche Zeitung

Autoindustrie:Auf ein Wort

BMW oder Tesla? Zum Jahreswechsel werden die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Unternehmen sichtbar.

Von Max Hägler

Es war ein großes, lautes Versprechen, das Elon Musk im Herbst auf einer Baustellen-Party machte. Bald schon, "im November oder Dezember", werde hier in Grünheide die Tesla-Produktion starten, verkündete er vor Tausenden Fans. Mittlerweile steht fest: Es dürfte Januar werden, mindestens. Die paar Wochen Verzug wären kaum der Rede wert, wenn Musk nicht sein Geschäftsmodell auf forschen Ankündigungen aufgebaut und wenn er nicht alle Bedenken in Grünheide - gerade jene bezüglich des fehlenden Wassers - so unverschämt spöttisch abgetan hätte.

Es muss sich insofern gerade anfühlen für ihn wie eine Niederlage. Und vor diesem Hintergrund kann das Publikum zum Jahreswechsel um so deutlicher verfolgen, wie anders deutsche Autobauer reden. Als langsam und altbacken werden diese oft gescholten, ob bei Umweltfragen oder der Elektromobilität. Mitunter mag das stimmen, meist machen sie ihre Arbeit aber einfach nur leiser und weniger selbstbezogen, so wie es BMW-Chef Oliver Zipse gerade im Interview mit dem Münchner Merkur vorgeführt hat.

Zipse spricht vom Recycling wertvoller Rohstoffe, vom Miteinander von Fabrikarbeit und Wohnen in der teuren, engen Stadt - und von neuen Jobs: 6000 Stellen will BMW im kommenden Jahr aufbauen. Das ist eine Trendwende nach Jahren des merklichen Sparens beim kleinsten der deutschen Autobauer. Das ist ein deutliches Signal einer gesunden Unternehmensplanung und einer vielversprechenden Zukunft. Und auch das ist ein Versprechen - stimmt. Aber bei BMW halten sie meistens Wort, wenn sie mal etwas ankündigen.

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