Süddeutsche Zeitung

ZDF-Moderatorin Müller-Hohenstein:"Leichtsinn und Naivität"

Katrin Müller-Hohenstein testete Kuhmilch und ihr Chefredakteur wunderte sich. Jetzt hat sich die Moderatorin beim ZDF für den Molkerei-Spot entschuldigt.

Claudia Tieschky

ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein hat sich bei Chefredakteur Peter Frey für ihren umstrittenen Auftritt in einem Molkerei-Werbespot entschuldigt. "Ich unterstelle ihr, dass sie uns nicht bewusst getäuscht hat, sondern aus einer Mischung aus Leichtsinn und Naivität gehandelt hat", sagte Frey der SZ.

Der Spot auf der Website der Molkerei Weihenstephan präsentiert Müller-Hohenstein ("eine professionelle Journalistin") als "Schirmherrin eines Qualitätsbeirats", die Besucher durch den Betrieb führt.

Frey hatte im Medium Magazin den Einsatz kritisiert; er sei "nicht glücklich" darüber, die Darbietung dürfe nicht so bleiben. Offenbar ist Frey seither im Gespräch mit der Moderatorin, die derzeit gemeinsam mit Oliver Kahn bei der Fußball-WM in Südafrika wirkt.

Die 44-jährige Müller-Hohenstein, die als freie Mitarbeiterin für das ZDF moderiert, hatte sich nach Angaben des Senders die Nebentätigkeit genehmigen lassen. Die Erlaubnis habe noch Freys Vorgänger Nikolaus Brender erteilt, der ausgerechnet die Devise ausgegeben hatte: "Ein Journalist wirbt nicht".

Aus Müller-Hohensteins Antrag sei aber nicht ersichtlich gewesen, dass es sich um Produktwerbung handle, heißt es aus dem Sender.

Die Umstände wirken seltsam. Glaubte man im Zweiten an einen karitativen Einsatz der Moderatorin? Immerhin floss laut ZDF Geld, über die Höhe des Honorars konnte man im Sender nichts sagen. Müller-Hohenstein habe erklärt, die Summe spenden zu wollen, hieß es.

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Quelle:
SZ vom 05.07.2010
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