Süddeutsche Zeitung

Spielfilmtipps zum Wochenende:Die Lust am Körper

Lesezeit: 2 min

"Die Kunst zu lieben", "Bounty", "Das Musikzimmer", "The Village - das Dorf" und "Hollow Man": die Filmtipps zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Die Kunst zu lieben

Komödie, Arte, Sonntag, 22.45 Uhr

Eine traurige, böse Untersuchung männlicher Lüste und Einsamkeiten, 1971, von Mike Nichols, die Studienobjekte sind Jack Nicholson und Art Garfunkel. Eine Männerfreundschaft, zu der gehört immer sexuelle Konkurrenz - unter den Frauen im Spiel sind Candice Bergen, Ann-Margret und Rita Moreno. Einmal zeigt der fiese Nicholson eine Diashow all der Frauen in seinem Leben, man sieht die Bilder vorüberziehen und kann in Nicholsons Stimme die Blicke sich vorstellen, die er auf diese Frauen wirft. Eine historische Männerfreundschaft: Mel Gibson und Anthony Hopkins, der Kapitän der Bounty im gleichnamigen Film von Roger Donaldson, 1984 (BR, Nacht zu Montag, 0.05 Uhr). Sie endet in der berühmten Meuterei, von der freien Liebe ausgelöst, die der junge Mel Gibson auf einer Südseeinsel entdeckt.

Das Musikzimmer

Historienfilm, Arte, Nacht zu Dienstag, 0.35 Uhr

Der vierte Film des großen indischen Filmemachers (und Erzählers, Zeichners, Musikers) Satyajit Ray, 1958 gedreht, nachdem er durch seine "Apu"-Trilogie weltberühmt geworden war. Bengalen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, der verfallende Palast eines feudalen Grundbesitzers, er verpulvert die Reste seines Vermögens - und die Zukunft seines Sohnes -, indem er opulente Musikabende organisiert, mit traditionellen Sängern und Tänzerinnen. Die Zukunft gehört den Fabrikanten und den Geldverleihern. Hier herrscht Stagnation und Schwüle, die Zeit hält an. Der raumhohe Spiegel an einer Wand des Musikzimmers nimmt jede Bewegung in sich auf, so können sich die Gäste, auf ihren Polstern hingestreckt, beim Zuhören zuschauen. Ein großer, verkorkster, verstörender Film, schrieb Pauline Kael in ihrer Kritik, das war als absolutes Lob gemeint.

The Village - Das Dorf

Horror, Sat 1, Samstag, 22.25 Uhr

M. Night Shyamalan, der Filmemacher indischer Herkunft, der beharrlich die dunkle amerikanische Psyche erforscht. Eine Ortschaft, die sich abschottet durch einen Wald und einen Wall aus bedrohlichen Spukgeschichten. Der junge Joaquin Phoenix ist dabei, mit wunderbarer Zärtlichkeit und Zartheit. Amerikanisches Hinterland im Wilden Westen, weit und bestimmt von religiösem Starrsinn: Denen man nicht vergibt, 1960, von John Huston (BR, Nacht zu Sonntag, 0.15 Uhr). Die kleine Farm ist an einen Hang geschmiegt, auf dem Dach grasen Rinder. Burt Lancaster ist der älteste Bruder, ein Indianer will ihm mit ein paar Pferden Audrey Hepburn abkaufen, die er für seine Schwester hält. Er weigert sich, und es kommt zum Angriff, dabei wird besonders heftig das Klavier attackiert, auf dem die Mutter Mozart spielte.

Hollow Man - Unsichtbare Gefahr

Science Fiction, ZDF Neo, Nacht zu Sonntag, 0.05 Uhr

Die alte Geschichte vom Mann, der unsichtbar werden kann und sich dadurch gewisser Hemmungen und Rücksichtnahmen entledigt. Ein berühmter Roman von H. G. Wells, der immer wieder verfilmt wurde in Hollywood. Paul Verhoeven ist in seinen Filmen immer stark am Körper interessiert, also zeigt er das Unsichtbarwerden nicht als plötzlichen Effekt, sondern phasenweise, Organe und Blutbahnen, das Skelett und die Haut. Natürlich ist auch die strenge Arbeit im Labor allemal von sexuellem Begehren geprägt. Um Wissen und Wissenschaft geht es auch in Colm McCarthys The Girl with All the Gifts, 2016 (Pro Sieben, Nacht zu Montag, 3.35 Uhr). Ein schlimmer Pilz befällt die Menschen, und Gemma Arterton, eine junge Lehrerin, fragt sich, wie man kleinen Zombies Geschichte beibringt.

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