Süddeutsche Zeitung

Tod von US-Journalist David Carr:Pointiert, auch über die eigene Zeitung

Er war der Kolumnist seiner Zunft. Mit David Carr von der "New York Times" ist Amerikas einflussreichster Medienjournalist gestorben. Er wurde 58 Jahre alt.

Von Nikolaus Piper

"Es ist alles nur wissendes Augenzwinkern", schrieb David Carr über das heutige TV-Nachrichtengeschäft. "Scheinattacken auf vorgefertigte Nachrichten, die von Leuten vorgelesen werden, die irgendwie gelangweilt sind von dem, was sie tun." So schrieb Carr vorigen Mittwoch in seiner berühmten Medienkolumne "The Media Equation" in der New York Times. Thema war der freiwillige Rückzug des Komödianten Jon Stewart und der erzwungene des Moderators Brian Williams vom Bildschirm.

Es war Carrs letzte Kolumne. Am Donnerstagabend brach er in der Redaktion leblos zusammen. Über die Todesursache wurde bisher nichts bekannt. Als junger Mann war Carr, der 58 Jahre alt wurde, kokainsüchtig und musste sich einer Entziehungskur unterziehen.

Carr stammte aus dem Mittleren Westen, was man seinem trockenen Schreibstil anmerkte. Er schrieb über Digitalisierung und erkannte früh die Bedeutung der Sozialen Medien.

Berühmt wurde er als einer der einflussreichsten Medienjournalisten Amerikas - der ohne Scheu auch pointiert über die eigene Zeitung schrieb.

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Quelle:
SZ vom 14.02.2015
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