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Serie "The Witcher":Magier auf Monsterjagd

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Heroen-Serie mit Prinzessinnen und Muskelprotz: "The Witcher" greift eine Fantasy-Saga aus Polen auf - und ein international beliebtes Computerspiel.

Von Magdalena Pulz

Wer ein neues Game of Thrones erwartet, liegt falsch: Schon in den ersten Minuten, in denen der weißblond-perückte Henry Cavill in einem Sumpfteich gegen ein Spinnen-Fisch-Monster kämpft, wird klar, dass die Serie The Witcher eine Schwert- und Zauberer-Geschichte ist. Eine Heroen-Saga mit Prinzessinnen und Magie.

Wer einschaltet, wird das aber wahrscheinlich bereits wissen, denn die Hauptfigur ist kein Unbekannter. Kurzgeschichten, Bücher, Videospiele, ein Kinofilm, eine Serie, ein Brettspiel - all das gab es schon vor der neuen Netflix-Adaption des Witcher. Grundlage ist die in den Neunzigern veröffentlichte Hexer-Saga des polnischen Autors Andrzej Sapkowski. Die ist so populär, dass Polens damaliger Ministerpräsident Donald Tusk dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama bei einem Besuch feierlich das Computerspiel The Witcher 2: Assassins of Kings überreichte.

An der Spielreihe haben sich ganz offensichtlich auch die Macher der neuen Serie orientiert, obwohl sie grundsätzlich nah an den Büchern bleiben: Titelheld Geralt von Riva, langes Haar, gelbe Katzenaugen, Batman-Stimme und ein Kreuz wie eine Schwimmmatte, ist ein Monsterjäger mit mittelstarken magischen Kräften. Sein Motto: "Das Böse ist Böse. Es gibt keine größeren oder kleineren böse Taten." So kompromisslos ist das Leben aber nicht, und so wird Geralt, der mit seinem Troubadour Rittersporn umherzieht, in Machenschaften der Mächtigen hineingezogen. Und dann sind da noch, alles mit allem verwoben, die Schicksale von Ciri, einer Prinzessin auf der Flucht, und Yennefer, einer stolzen Zauberin, die sich mit nicht weniger als allem zufrieden gibt. Die Serie erzählt mit Tempo, die erste große Schlacht beginnt nach einer halben Stunde und endet abrupt. So bleibt die emotionale Bindung zwar gering, es kommt aber auch keine Langeweile auf. Die Kampfszenen wirken trotz aller Blutigkeit fast animiert. Aus dem in den Büchern gesprächigeren Geralt wird bei Netflix ein weiterer schweigsamer Held - eben wie in den Spielen.

Und auch, wenn die Spezialeffekte im Vergleich zu den Spielen höchstens okay sind: In seinen besten Momenten ist The Witcher, umgesetzt von Regisseurin Lauren Schmidt Hissrich, sogar ganz lustig. Kein tiefgreifendes Netflix-Kino, aber allemal unterhaltsam.

The Witcher , auf Netflix*

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Quelle:
SZ vom 28.12.2019
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