Süddeutsche Zeitung

Anne Will in der ARD:Es lebe die Königin

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Von Claudia Tieschky

So fix war die ARD noch nie: Nur vier Tage, nachdem Günther Jauch öffentlich angekündigt hatte, seinen Vertrag im Ersten nicht zu verlängern, haben die Intendanten per Schaltkonferenz über die Nachfolge entschieden. "Anne Will kehrt zurück auf den Sonntagabend", teilte die ARD am Dienstagnachmittag mit.

Von 2016 an werde die politische Gesprächssendung der Moderatorin wieder nach dem Tatort im Ersten zu sehen sein. Man kann es auch so sagen: Der König ist weg - es lebe die Königin.

Dabei dürfte allen Beteiligten noch sehr gut in Erinnerung sein, wie man die Moderatorin 2011 von genau diesem Prestige-Platz vertrieben und auf den Mittwochabend zurückgestuft hatte. Damals konnten die Intendanten Jauch nach langem Werben unter Vertrag bekommen und gaben ihm als Morgengabe gleich den besten Platz für politischen Talk. Nun soll ein ganz neuer Anfang mit Will gelingen.

Die 49-Jährige galt nach Jauchs Rückzugs-Ankündigung als Favoritin, ein Aufrücken des WDR-Manns Frank Plasbergs ( Hart aber fair) wurde als unwahrscheinlich gehandelt. Das liegt auch am Proporz in der ARD: Das Vorschlagsrecht für den Sonntagsplatz liegt beim NDR, und der hat zuletzt auf die Gesprächssendung von Reinhold Beckmann in der ARD verzichtet.

Das Beste aus der Lage gemacht

Auf Anne Wills bisherigem Mittwochs-Platz werde es keinen neuen politischen Talk geben, teilte die ARD nun mit. Man baut also ab beim viel kritisierten Gesprächs-Gewerbe, das lange das Abendprogramm beherrschte.

Dass die Entscheidung für Will am Sonntag unumstritten war, hat viel mit Anne Will selbst zu tun. Sie hat nach der harten Zurücksetzung das Beste aus ihrer Lage am Mittwoch gemacht und ihre Sendung weiterentwickelt - eine persönliche wie journalistische Leistung, die ihr viel Respekt einbrachte. Und die sich nun auszahlt.

Will sagte am Dienstag dann auch einen wirklich sehr entspannten Satz. Sie mache "den Mittwoch mit großem Spaß, aber es ist auch ein schönes Angebot, demnächst auf den Sonntag zu wechseln."

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Quelle:
SZ vom 10.06.2015
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