Süddeutsche Zeitung

"Abspann" zur Tagesschau:Panne? Ach was, Kunstwerk!

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Beobachtungen aus der Medienwelt, diesmal: Über eine sehr schöne Bild-in-Bild-Überraschung in der "Tagesschau".

Von Cornelius Pollmer

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der, huch!, also ja, mit der Tagesschau, aber am Donnerstag eben auch mit einer sehr schönen Bild-in-Bild-Überraschung. Im Internet war dann gleich von einer "Panne" zu lesen, technisch gesehen trifft das zu. Menschlich gesehen addierten sich Vordergrund und Hintergrund zu einem kleinen Kunstwerk.

Im Vordergrund zu sehen war planmäßig Moderator Thorsten Schröder. Im Hintergrund war ebenfalls planmäßig die Lehrerin Brigitte Macron kaum zu sehen. Unplanmäßig aber schmiegten sich Teile ihrer Frisur eine schöne Einstellung lang verblüffend sinnfällig an den akkuraten Moderatorenhaarschnitt davor. Das Ergebnis waren eine schulterlange Powerwelle und womöglich der ein oder andere Zu-spät-Einschalter, der dachte: Mensch, der Schröder, steht ihm gar nicht mal schlecht!

23,8 Millionen Euro hat das immer noch neue Studio der Tagesschau gekostet, die Slideshow der Bilder am Anfang ist ein wesentliches Feature der Offensive in optischer Opulenz. Oft bekommt man dabei schlechte Laune, weil schon im schnellen Scrollen klar wird, dass wieder viel Krankheit und Krieg den Tag bestimmt haben. Manchmal wird es wenigstens am Ende hell, mit einer strahlenden Weltcupsiegerin oder einer günstigen Wetteraussicht. Umso mehr freut man sich über den kleinen Schnittfehler in High, aber auch Hair Definition.

Thorsten Schröder hat diesen Fehler auf Instagram bereits, wie sagt man, mit Humor genommen, mit in diesem Fall natürlich sehr professionellem Humor und in dieser durchaus angenehmen leichten Unlockerheit, die die Tagesschau auch sonst auszeichnet. Wer sich das Standbild von der deutsch-französischen Koproduktion Schröder/Macron aber noch mal genau anschaut, findet Hinweise darauf, dass ein von Olli Dittrich in den Selbstgesprächen mit Konstantin Pfau einst definierter Spezialzustand womöglich doch echt ist. Vom "Morbus Auri" war damals die Rede, von strohblonden Haaren, aus denen sich dann aber doch kein Gold spinnen lässt. Mindestens das war am Donnerstag zu sehen.

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