Süddeutsche Zeitung

Reporterpreis 2023:SZ und SZ Magazin mit Reporterpreis ausgezeichnet

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In der Kategorie Investigation gewann die Recherche "Das verlorene Boot", der Preis für das beste Essay ging an "Unter Heiden". Alle Gewinner im Überblick.

Im Februar machte sich ein Schiff in der Türkei auf den Weg nach Europa. An Bord hofften etwa 180 Geflüchtete auf ein besseres Leben. Kurz vor Italiens Küste sank das Schiff, obwohl europäische Behörden es Stunden zuvor gesichtet hatten. Kristiana Ludwig, Lena Kampf und Simon Sales Prado sind für ihre Rekonstruktion dieses Falls, " Das verlorene Boot" in der Süddeutschen Zeitung, am Montagabend mit dem Reporterpreis in der Kategorie Investigation ausgezeichnet worden. Tobias Haberl gewann für den Artikel "Unter Heiden" über seinen katholischen Glauben im SZ Magazin in der Kategorie Essay.

In einem Berliner Nachtclub wurden die Journalistenpreise vergeben, volles Haus trotz festgefrorenem Bahnverkehr, was an sauber recherchierten Restzügen liegen mag oder daran, dass der Journalismus im Herzen schon eine Berliner Angelegenheit ist. Beste Lokalreportage: Niklas Liebetraus Text "Da treibt wer im Wasser!" über die Ertrunkenen im Weißen See in Pankow, veröffentlicht in der Berliner Zeitung am Wochenende.

Die Branche saß also im Club auf Klappstühlen, es gab Bier, Wein und Witz (herzlichen Dank an Moderatorin Jenny Kallenbrunnen, die nach eigenen Angaben Satire und Comedy schreibt "für Leute, die mehr Geld als Ideen haben"). Die Jury ihrerseits hat noch mehr herausragende Geschichten zum Thema Tod durch Ertrinken ermittelt: In der Kategorie Reportage gewann der vielfach ausgezeichnete Moritz Aisslinger mit seinem Text "Dem Sturm ausgeliefert", veröffentlicht in der Zeit. Darin erzählt er anhand eines sinkenden Schiffs von den Abgründen der globalen Seefahrt.

Verzeihung für die Nachfrage, ob er denn wirklich gewonnen habe?

Als bestes Interview wurde Elisa von Hof für ihr Spiegel-Gespräch mit Helga Schubert über ihr neues Buch, die Liebe und das Erbe der DDR ausgezeichnet. Stefan Eberlein gewann mit " Davon haben wir keine Kenntnis - Der Fall Khaled el Masri, die CIA und der deutsche Rechtsstaat" den Preis in der Kategorie Podcast und zahlreiche Herzen im Publikum, als er - am Telefon auf die Bühne zugeschaltet - erzählte, dies sei sein erster Podcast, und Verzeihung für die Nachfrage, ob er denn wirklich gewonnen habe?

Die beste Sportreportage hat laut Jury Andreas Bock für seinen Artikel "Energiewende" bei 11 Freunde über den Widerstand von Fußballfans gegen Rechte geschrieben. Ein achtköpfiges Team von Correctiv gewann mit einer Recherche zur Lage in Frauenhäusern in der Kategorie Datenjournalismus. Für ihr Projekt "Unser Müll im All" hat ein siebenköpfiges Team der Zeit die Kategorie Multimedia gewonnen, in der Wochenzeitung ist auch die beste "freie Reportage" erschienen, aufgeschrieben von Angela Köckritz. Sie erzählt in "Ist das gut für die Seele?" von psychedelischen Drogen und all den Sehnsüchten, die zu ihnen führen. "Das Ding in meinem Kopf" von Andreas Große Halbuer im Focus über eine risikoreiche Operation für Parkinson-Erkrankte, zu der sich der Autor selbst entschloss, gewann in der Kategorie Wissenschaftsreportage. Maja Beckers wurde ausgezeichnet für die beste Kulturreportage, in "Abgehoben" bei Zeit online berichtet sie von der größten Privatjet-Messe Europas.

Der Sonderpreis wurde Stanys Bujakera verliehen, der kongolesische Journalist ist Korrespondent der Zeitschrift Jeune Afrique und der Nachrichtenagentur Reuters in Kinshasa. Er wurde im September verhaftet wegen der "Verbreitung von Gerüchten" und der "Verbreitung von Falschnachrichten" im Gefängnis, ihm drohen 15 Jahre Haft in der Demokratischen Republik Kongo. Sein Onkel Jean-Claude Kalala nahm den Preis entgegen.

Das "Reporter:innen-Forum" ist ein Verein, der seit 2009 Journalisten auszeichnet. In diesem Jahr wurden 952 Arbeiten eingereicht und von den Jurys, in denen Zeitungsjournalisten, Fernsehleute, Schauspieler, Wissenschaftlerinnen und Unternehmer sitzen, bewertet.

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