Süddeutsche Zeitung

"Komm, schöner Tod" im ZDF:Mutlosigkeit des Systems

Ein Fernsehfilm über Sterbehilfe sorgt für hefitge Diskussionen innerhalb des Zweiten. ZDF-Chefredakteur Peter Frey ist offenbar wenig begeistert von der Produktion "Komm, schöner Tod". Nun wurde ihr Sendetermin von der Primetime auf den späten Abend geschoben. Produzentin Regina Ziegler ist enttäuscht.

Bestellt hatte den Fernsehfilm zum Thema Sterbehilfe noch Nikolaus Brender, der Chefredakteur des ZDF, der Ende März 2010 durch Peter Frey ersetzt wurde. Schon bei der Abnahme von Komm, schöner Tod hat es wohl eine Auseinandersetzung zwischen Frey und Regina Ziegler gegeben, der Produzentin.

Frey schien offenbar nicht begeistert zu sein über die Fiktion, in der auch die bekannten Schauspieler Herbert Knaup und Anna Loos zu sehen sind. Frey soll nicht der einzige sein, dem Zieglers Produktion missfiel. Wird Komm, schöner Tod also deshalb am 5. April erst um 22.15 Uhr und nicht wie offenbar verabredet um 20.15 Uhr gezeigt?

Ziegler sagte nun, sie sei enttäuscht über die Programmierung, unterstützt wird sie vom für den Film zuständigen ZDF-Redakteur Heiner Gatzemeier. Er warf Intendant, Programmdirektor und Chefredakteur vor, die Sterbehilfe-Geschichte (Frey: "schwieriges Thema") nicht zur Hauptsendezeit ausstrahlen zu wollen.

Dahinter, so Gatzemeier, stecke die Mutlosigkeit des Systems. So viel Offenheit war selten in einer Debatte um öffentlich-rechtliches TV. Am 15. März tritt Thomas Bellut seinen Dienst als Intendant des ZDF an. Komm, schöner Tod könnte einer der ersten Fälle werden, mit denen er sich beschäftigen muss.

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Quelle:
SZ vom 03.03.2012
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