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Fernsehpreis:Pay-TV-Serien dominieren beim Grimme-Preis

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Eine Neuheut beim Grimme-Preis: Gleich drei Bezahlsender gewinnen mit ihren eigenproduzierten Serien beim wichtigsten deutschen Fernsehpreis. Für die Serie Dark erhält mit Netflix sogar erstmals ein Streamingdienst eine Auszeichnung für Qualitätsfernsehen. In der Kategorie "Fiktion" wird außerdem Babylon Berlin, die erste Koproduktion von ARD und dem Pay-TV-Anbieter Sky, mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Die dritte Gewinner-Serie ist 4Blocks vom Bezahlsender TNT Serie.

"Die Qualität dieser hochklassigen Serien zeigt, dass Deutschland auch auf dem internationalen Serienmarkt bestehen kann", sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach.

Insgesamt werden in diesem Jahr 68 Einzelpreisträger ausgezeichent, so viele wie noch nie zuvor. In der Kategorie "Unterhaltung" wird das Team von Circus HalliGalli mit einem Grimme-Preis geehrt. Bei der Verleihung der Goldenen Kamera im ZDF war es Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf gelungen, ein Double von US-Schauspieler Ryan Gosling einzuschmuggeln, das am Ende sogar den Preis entgegennahm. Die Jury attestiert der Sonderausgabe der Show "gleichermaßen packendes Unterhaltungsfernsehen im gewohnten Stil der Sendung wie auch bitterböse Medienkritik".

Schon zum dritten Mal wird das Neo Magazin Royale von Jan Böhmermann mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet - diesmal für den Clip "Eier aus Stahl - Max Giesinger und die deutsche Industriemusik". Böhmermann erklärt darin, wie das "durchkalkulierte Industrieprodukt" deutsche Popmusik zustande kommt. Die Folge gehört "zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres 2017", so die Jury.

Die meisten Preise wurden in der Kategorie "Information & Kultur" vergeben, fünf Auszeichnungen gehen an die Öffentlich-Rechtlichen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Berichterstattung über die Randale um den G-20-Gipfel in Hamburg und über Migranten in Deutschland.

Der undotierte Grimme-Preis, der zum 54. Mal vergeben wird, gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis. Die Auszeichnung wurde 1961 auf Initiative des Marler Bildungsexperten Bert Donnepp vom Deutschen Volkshochschul-Verband gestiftet und 1964 erstmals verliehen. Sie ist nach Adolf Grimme benannt, der von 1948 bis 1956 Generaldirektor des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) war. Der Grimme-Preis würdigt Fernsehsendungen, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind. Es sind auch Beiträge zugelassen, die über Mediatheken, Streamingdienste oder Video-on-Demand veröffentlicht wurden. Die Auswahl der Preisträger treffen unabhängige Jurys aus Medienwissenschaftlern, Journalisten und Bildungsfachleuten. Verliehen werden die Preise am 13. April in Marl.

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