"Focus" erscheint früher: Samstag ist Kampftag

Eine direkte Reaktion auf den "Spiegel" soll es nicht gewesen sein, dennoch erscheint der "Focus" künftig samstags statt montags. Das hängt vor allem mit den neuen Nutzungsgewohnheiten zusammen.

Erst vor ein paar Tagen hat sich der Focus mal wieder einen neuen Chefredakteur verordnet - Jörg Quoos muss gehen, Ulrich Reitz wird ihm folgen. Reitz soll, mal wieder, alles anders machen bei dem Burda-Magazin und künftig beim Focus wohl mehr auf Analyse setzen als auf Nachrichten, wie es der ehemalige Bild-Mann Quoos getan hatte. Manch Exklusives hatte der dem Magazin zwar verschafft, richtig glücklich ist der Verlag mit dem Mann an der Spitze offenbar trotzdem nie gewesen.

Das muss man wissen, wenn der Focus nun eine weitere Neuerung verkündet: Das Magazin, das seit seiner Gründung 1993 montags erschienen war ("Montag ist Focus-Tag") wird künftig immer schon samstags am Kiosk liegen. Der Focus berücksichtige neue Mediennutzungsgewohnheiten, hieß es, Zeitschriften würden besonders am Wochenende gelesen. Dazu kommt, dass Magazine offenbar zunehmend in Supermärkten gekauft werden statt am Kiosk, und dort sind viele Menschen am Wochenende. Der neue Focus-Chef soll den neuen Samstagskäufern nun wohl mehr Samstagstaugliches bieten, als man das Jörg Quoos offenbar zugetraut hat.

Klar ist, dass der Erfolg von Sonntagszeitungen den Verlagen zu denken gibt - auch der Spiegel hat bereits einen Wechsel von Montag auf Samstag angekündigt. Als direkte Reaktion darauf will man die eigene Entscheidung beim Focus nicht verstanden wissen; mehrere Erscheinungstage sollen geprüft worden sein. Geholfen hätte es dem Focus aber wohl nicht, bald zwei Tage nach dem Spiegel zu erscheinen. Aus Hamburg ist zu hören, dass beim Spiegel am 10. Januar auf die neue Erscheinungweise umgestellt wird; auch der Focus peilt den Jahreswechsel an. Samstag ist Kampftag.