Süddeutsche Zeitung

Polit-Talkshows:ZDF will Björn Höcke in keine Talkshow mehr einladen

Darauf hat sich ZDF-Chefredakteur Peter Frey in einem Streitgespräch festgelegt. Man müsse zeigen, wo die Grenzen demokratischer Gesinnung verlaufen.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey will den AfD-Politiker Björn Höcke nicht mehr als Gast in den Talkshows seines Senders sehen. In einem Zeit-Streitgespräch mit mehreren Fernsehzuschauern verneinte er die Frage, ob der thüringische AfD-Chef noch ein geeigneter Gast in Talkshows sei. Wer bei der Landtagswahl im Oktober Höcke gewählt habe, habe "bewusst rechtsextrem" gewählt, so Frey außerdem.

"Wir Medien haben niemanden zu erziehen", sagte der Chefredakteur weiter, "aber wir müssen zeigen, wo die Grenzen demokratischer Gesinnung verlaufen." Im September hatte sich Frey bereits dafür gerechtfertigt, dass der Sender ein Interview mit Höcke vorzeitig beendet hatte. Nachdem der Politiker das Gespräch wegen von ihm als unpassend empfundenen Fragen unterbrochen hatte, lehnte das ZDF den Wunsch Höckes ab, das Interview von vorne zu beginnen. Björn Höcke gehört zum rechtsextremen "Flügel" der AfD. Das Verwaltungsgericht Meiningen erklärte es im Kontext einer Demonstration für zulässig, Höcke als "Faschisten" zu bezeichnen.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk nicht "zu links"

Eine ähnliche Ankündigung wie die Freys hatte es 2018 von ARD-Moderator Frank Plasberg gegeben. Er sagte, dass er AfD-Chef Alexander Gauland nicht mehr in seine Sendung hart aber fair einladen wolle, nachdem dieser die Nazi-Zeit als "Vogelschiss" in der Geschichte Deutschlands relativiert hatte.

Im weiteren Verlauf des Zeit-Gesprächs widersprach Frey Äußerungen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als "zu links" bezeichneten: "Es stimmt einfach nicht, dass konservative Positionen auf unserem Sender keinen Platz haben", sagte Frey. "Zum Glück sind die Zeiten der alten Bundesrepublik vorbei, als man im Sender wusste, wer in welches politische Lager gehörte und das Karrieren befördert hat."

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dpa/qli
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