Süddeutsche Zeitung

BDZV:Beben im Verlegerverband

Nach neuen Enthüllungen und Debatten über Springer-Vorstand Döpfner tritt dessen Stellvertreter im BDZV zurück.

Von Anna Ernst

In der deutschen Verlagsbranche regt sich offenbar doch Widerstand gegen Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner. Am Montagnachmittag hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) schon zum zweiten Mal eine Sitzung abgehalten, bei der im Vorfeld neue Vorwürfe gegen den BDZV-Präsidenten Döpfner laut geworden waren - und das Thema war kaum mehr als eine Randnotiz. Jetzt aber zieht die große Zeitungsgruppe Madsack Konsequenzen: Geschäftsführer Thomas Düffert war bislang einer von mehreren Stellvertretern Döpfners. Am Donnerstagabend teilte er nach SZ-Informationen überraschend mit, dass er mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurücktritt.

In einem Schreiben, das der SZ vorliegt, äußert sich Düffert zu seinen Beweggründen. Darin heißt es: "Klar ist, dass wir als Branche nur dann beste Chancen haben, uns Gehör zu verschaffen, wenn wir gemeinsam vertrauensvoll zum Nutzen aller kleinen und großen Zeitungsverlage in Deutschland zusammenarbeiten." Thomas Düffert spielt damit auf die Causa Döpfner an, dessen Namen er aber nicht nennt. Im BDZV will seine Verlagsgruppe weiterhin Mitglied bleiben. Aufgrund der hohen Auflage der Tageszeitungen steht Madsack auch weiterhin die Mitgliedschaft im Präsidium zu, die man weiterhin wahrnehmen wolle.

Die Funke Mediengruppe aus Essen hingegen hatte sich zuletzt noch deutlicher gegen Döpfners Präsidentschaft ausgesprochen und bei der Sitzung zu Wochenbeginn sogar mit einem Ausstieg aus dem gesamten Verband gedroht. War Funke damit zunächst belächelt worden, so bahnt sich nun mit Düfferts Rücktritt vom Stellvertreterposten ein Beben im Verlegerverband an.

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