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Auslandssender:Peter Limbourg wechselt zur Deutschen Welle

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Er wird der erste Intendant eines öffentlich-rechtlichen Senders sein, der zuvor Karriere im Privatfernsehen gemacht hat: Sat-1-Nachrichtenmann Peter Limbourg geht zum Auslandssender Deutsche Welle.

Sat-1-Nachrichtenmann Peter Limbourg wird neuer Intendant der Deutschen Welle. Der 52-Jährige wurde vom Rundfunkrat des Auslandssenders in Berlin mit großer Mehrheit gewählt. Er folgt Erik Bettermann, dessen zweite sechsjährige Amtszeit im September 2013 ausläuft.

Der Rundfunkrat ist das Aufsichtsgremium der Deutschen Welle und wählt den Intendanten für sechs Jahre in geheimer Wahl. Für die Suche war eine Findungskommission eingesetzt worden. Limbourg war bereits vor der Entscheidung in Berichten als Favorit gehandelt worden.

Limbourg wird damit der erste Intendant eines öffentlich-rechtlichen Senders sein, der zuvor Karriere im Privatfernsehen gemacht hat. Er arbeitet derzeit als Informationsdirektor der ProSiebenSat.1 Media AG. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) begrüßte die Wahl und erklärte: "Mit Peter Limbourg bekommt die Deutsche Welle einen Intendanten mit einem ausgewiesenen journalistischen Profil, der umfangreiche Medien- und Auslandserfahrung in einer Person vereint."

Mit Limbourg verliert Sat 1 sein Nachrichtengesicht, seit fünf Jahren moderiert er als Redaktionschef die Nachrichtensendung um 20 Uhr. Zeitgleich zur Tagesschau in der ARD waren die Quoten hier jedoch bescheiden. Zuletzt hatte Limbourg für Sat 1 live aus dem Vatikan von der Wahl des neuen Papstes berichtet - die Übertragung wurde jedoch zugunsten des regulären Programms beendet, bevor Franziskus hinter dem Vorhang hervortrat.

Limbourg wurde am 7. Juli 1960 in Bonn als Sohn eines Diplomaten geboren. Er wuchs in Rom, Paris und Athen auf und studierte in Bonn Jura. Er arbeitete unter anderem als Europa- und Nato-Korrespondent in Brüssel, seit 1992 für Sat 1. Als Reporter war er im Irak, in Israel und Algerien. Von 1996 bis 1999 war Limbourg Studioleiter von ProSieben in Bonn. Nach Gründung des Nachrichtensenders N24 im Jahr 1999 wurde er dort Chefredakteur und zunächst Leiter der Parlamentsredaktion, später bis 2010 Leiter der Nachrichtenredaktion. Seit Juni 2010 ist er Informationsdirektor der ProSiebenSat.1 Media AG. Schon im ersten "Kanzlerduell" im Jahr 2002 war er neben Peter Kloeppel (RTL) Ko-Moderator. Auch beim Kanzlerduell 2009 gehörte er zum Moderatorenteam. Erst zuletzt zeigte sich Limbourg offen für neue Politformate: Stefan Raab stand er in dessen umstrittener Talkshow Absolute Mehrheit zur Seite.

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