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Verschollener Hitchcock-Film:Entdeckung am Ende der Filmwelt

Ein verschollener Hitchcock-Film ist aufgetaucht. Jahrzehntelang hatte der Stummfilm in einem neuseeländischen Gartenschuppen gelegen - bis sich jemand die Mühe machte, das Werk aus dem Jahr 1923 anzusehen.

Sensationeller Fund: In Neuseeland wurden Teile eines der ersten Filme von Alfred Hitchcock entdeckt. Drei von insgesamt sechs Filmrollen zu "White Shadow" (Weißer Schatten) von 1923 sind im neuseeländischen Filmarchiv aufgetaucht. Bislang galt der Film als verschollen.

Der junge Hitchcock war damals noch Regieassistent. Für "White Shadow" schrieb er das Drehbuch, entwarf die Kulissen und war am Schnitt beteiligt. Zwei Jahre später begann er selbst als Regisseur zu arbeiten. "Diese Filmrollen bieten die unschätzbare Gelegenheit, seine visuellen und erzählerischen Ideen in der Entstehung zu studieren", sagte der Vorsitzende des amerikanischen Filmkritikerverbandes, David Sterritt.

Lange galt "White Shadow" in der Filmwelt als verschollen. Die Filmrollen, die jetzt wieder aufgetaucht sind, lagen jahrzehntelang im Gartenschuppen eines neuseeländischen Filmvorführers namens Jack Murtagh.

Neuseeland war in den zwanziger Jahren oft das letzte Land, in dem neue Filme gezeigt wurden. Nach den Vorstellungen blieben die Rollen meist einfach liegen. Statt sie, wie vorgeschrieben, zu vernichten, sammelte Murtagh die Filmrollen ein und bewahrte sie in seinem Schuppen auf. Nach Murtaghs Tod gingen sie 1989 an das neuseeländische Filmarchiv und wurden seitdem dort, aus Geldmangel, ungesehen in einem Safe aufbewahrt. Nun wurden die Filmrollen entdeckt.

"White Shadow" ist ein Stummfilm-Melodram über zwei gegensätzliche Schwestern: die eine engelsfromm, die andere gänzlich kaltblütig. Beide werden von Betty Compson gespielt.

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