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US-Kinostart:"Wonder Woman" startet durch

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Die Comicverfilmung spielt zum Start an den US-Kinokassen mehr als 100 Millionen Dollar ein - und sendet ein wichtiges Zeichen an ganz Hollywood.

Wäre "Wonder Woman" gefloppt, hätte es leicht heißen können: Lasst das mal die Jungs machen. Zu oft waren bei vergangenen Superhelden-Filmen Männer vor und hinter der Kamera beteiligt.

Aber nun ist "Wonder Woman" die erste Blockbuster-Comicverfilmung mit einer Frau als Protagonistin (Gal Gadot) und zugleich einer Frau als Regisseurin (Patty Jenkins). Der Film spielte am Wochenende laut Variety mehr als 100 Millionen Dollar an den US-Kinokassen ein und gilt damit als Hit. "Wonder Woman" liegt damit gleichauf mit "Iron Man" aus dem Hause Marvel von 2008, und liegt weiter vorn als "Captain America", "Thor" und "Doctor Strange".

Vor dem "Wonder Woman"-Kinostart hatten sich einige Männer darüber beschwert, dass eine Kinokette spezielle "Keine Männer zugelassen"-Vorführungen anbot. "Entschuldigt, Gentlemen, aber wir werden unserer Frauenpower gerecht", hieß es vom Veranstalter. Auch auf Produktionsseite gab es Vorbehalte. Jahrelang wurden etwa Misserfolge von "Cat Woman" 2004 und "Elektra" 2005 als Belege dafür angeführt, dass männliche Kinobesucher keine Tickets für weibliche Superheldinnen kaufen würden. Jüngst hatte Marvel erst verkündet, dass weibliche Superheldinnen schlecht fürs Geschäft seien.

Mit diesen Vorbehalten hat "Wonder Woman" aufgeräumt. Warner-Präsident Jeff Goldstein sagte nun in der New York Times: "Manche Eigenschaften treffen eben einen Nerv - den Zeitgeist - und 'Wonder Woman' ist ein gutes Beispiel dafür." Goldstein merkte an, dass Umfragen zufolge bislang 52 Prozent der Zuschauer weiblich und 48 Prozent männlich waren. "Uns ist ziemlich schwindlig", sagte Goldstein und meinte damit die komplette Warner-Crew.

Ähnlich erleichtert zeigt sich Patty Jenkins und twittert: "Heiliger Strohsack - unglaublich."

Und das darf sie nicht nur auf ihren persönlichen Erfolg beziehen - sondern auf den von Frauen generell in Hollywood. Sofia Coppola war in Cannes erst die zweite Frau, die als beste Regisseurin ausgezeichnet wurde. Kathryn Bigelow hat bislang als einzige Frau einen Oscar gewonnen. Der durchschlagende Erfolg von "Wonder Woman" ist also ein wichtiges Signal für weibliche Filmemacherinnen im männlich dominierten Hollywood.

In Deutschland läuft "Wonder Woman" am 15. Juni an.

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