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Rassismus-Vorwürfe in Hollywood:Spike Lee und Jada Pinkett Smith wollen Oscars boykottieren

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Zwei afroamerikanische Hollywood-Größen wollen der Verleihung der Oscars dieses Jahr fernbleiben. Spike Lee und Jada Pinkett Smith planen, die Zeremonie zu boykottieren, weil kein einziger schwarzer Schauspieler nominiert ist.

Der Regisseur Lee, dem im vergangenen Jahr ein Ehren-Oscar verliehen worden war, schreibt bei Instagram: "Wie ist es möglich, dass zum zweiten Jahr in Folge alle 20 Anwärter in der Schauspielkategorie weiß sind?" Das wahre Problem sei aber nicht beim Filmpreis zu suchen, sondern in den Büros der Hollywood-Studios. Dort werde entschieden, welche Filme gemacht würden.

Auch Jada Pinkett Smith, Schauspielerin und Ehefrau des zweifach Oscar-nominierten Will Smith, meldete sich auf Facebook in einem Video zu Wort. "Auch wir sind Menschen mit Würde und auch wir haben Macht." Deshalb werde man weder "um Anerkennung betteln, noch darum bitten". Auch ihr Ehemann ging in diesem Jahr wie alle anderen afroamerikanischen Schauspieler leer aus.

Kurz darauf mischte sich auch Cheryl Boone Isaacs in die Debatte ein. Isaacs ist die afroamerikanische Präsidentin der circa 6000-köpfigen Oscar-Akademie, die über die Nominierungen entscheidet und den Preis vergibt. In einer Mitteilung kritisierte sie die fehlende Vielfalt und fügte hinzu, sie sei "untröstlich und frustriert". Aber: Die Akademie unternehme dramatische Schritte, um ihre Mitgliederschaft vielfältiger werden zu lassen. Die Zeit sei reif für große Veränderungen.

Der einzige Afroamerikaner, der dieses Jahr bei den Oscars prominent vertreten ist, dürfte der Comedian Chris Rock sein. Er führt als Moderator durch den Abend. Pinkett Smith allerdings fand auch das wenig überzeugend: "Farbige dürfen immer gerne Preise überreichen oder andere unterhalten, aber wir werden selten für unsere künstlerische Leistung wahrgenommen", schrieb sie auf Facebook.

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