Süddeutsche Zeitung

Oper:Aufbruch

In Wuppertal gibt es wieder ein Opernensemble, einen Opernintendanten und einen Generalmusikdirektor. Erst 2014 hatte Toshiyuki Kamoika das gesamte Ensemble für seine Umbaupläne entlassen. Damit ist er nun gescheitert.

Von Anne Linsel

In Wuppertal werden im Bereich der Musik die alten Strukturen hergestellt: Es wird wieder ein festes Opernensemble, einen Opernintendanten und einen Generalmusikdirektor geben. Berthold Schneider, vormals Operndirektor in Darmstadt, löst Toshiyuki Kamioka als Opernintendant ab, die britische Dirigentin Julia Jones wurde zur Generalmusikdirektorin gewählt.

Kamioka, seit 2004 Generalmusikdirektor in Wuppertal, wurde 2014 zusätzlich Opernintendant. Handstreichartig entließ er das ganze Opernensemble, um ein Stagione-System zu installieren. Damit scheiterte er kläglich. Nun verlässt er vorzeitig Wuppertal Ende dieser Spielzeit (SZ vom 21.11.2014). Berthold Schneider, der sich mit Projekten zwischen Musik und Kunst hervorgetan hat, will neues, junges Publikum gewinnen, ohne das alte zu vergraulen. So plant er - neben Traditionellem - eine Uraufführung von Helmut Oehring, eine Video-Oper von Steve Reich, "The Rocky Horror Show", ein Projekt mit 170 Kindern unter Einbindung der freien Musikszene (die in Wuppertal in der Nachfolge der Free-Jazzer Peter Kowald und Peter Brötzmann besonders lebendig ist) und "Utopia-Stadt-Projekte". Die Chancen, dass das Publikum dem von Schneider proklamierten "Aufbruch" folgt, stehen nicht schlecht.

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Quelle:
SZ vom 23.05.2016
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