Süddeutsche Zeitung

Neue Töne von DJ Sven Väth:Unstillbare Lust am Techno-Rausch

Er ist einer der ganz wenigen, die in der schnelllebigen DJ-Szene über Jahrzehnte und alle Moden hinweg als Künstler überlebt haben: Sven Väth, der ein jetzt neues Album präsentiert. Darauf gibt es überwältigenden Rave-Sound und erhabene Momente.

Alexis Waltz

Um wiedererkennbar zu sein, muss ein DJ einen spezifischen Sound erschaffen. Natürlich setzt er sich damit der Gefahr aus, mit diesem Sound dann auch wieder zu verschwinden. Kaum einem DJ ist es so elegant wie Sven Väth gelungen, sich mehr mit der Idee Clubmusik zu verbinden als mit einer ungleich flüchtigeren Sound-Mode.

Väth war schon in den Achtzigern aktiv, als ein Club-Set noch aus Pop-Songs und Discomixen zusammen gestückelt werden musste. Bis heute ringen seine Auftritte der Musik etwas ab, was in ihr nur zum Teil angelegt ist: eine unstillbare Lust am Rausch.

Nachdem in den vergangenen fünf Jahren fast alle klassischen Stile der Clubmusik ihre Renaissancen erlebten, finden jetzt alle Stile einigermaßen gleichberechtigt nebeneinander statt. So fällt die Väthsche Reise namens "The Sound Of The Twelfth Season" (Cocoon) umso etappenreicher und widersprüchlicher aus.

Im ersten Set kommt er überraschend schnell zu den poppigen Gassenhauern. Auf dem Höhepunkt steht ein überwältigender Rave-Sound mit einem Melodiekosmos, der an die großen Synthesizer-Werke der siebziger Jahre erinnert. Die ebenso vielfältige zweite CD ringt dem House überraschend witzige, bedrängende und sogar erhabene Momente ab.

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Quelle:
SZ vom 23.11.2011
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