Süddeutsche Zeitung

Israel:Terroristenjäger

Von Alexandra Föderl-Schmid

Die "Operation Entebbe" bringt die patriotischen Gefühle in Israel zuverlässig in Wallung. 1976 wurde ein Passagierflugzeug von palästinensischen und deutschen Terroristen entführt und auf dem Flughafen von Entebbe in Uganda durch israelische Sicherheitskräfte befreit. Das Drama wurde ein paar Mal verfilmt, im israelischen Gedächtnis aber blieb vor allem "Operation Thunderbolt" von 1977, gedreht von Regisseur Menahem Golan, der in Deutschland für seine "Eis am Stil"-Reihe bekannt ist. Die Rolle des deutschen Terroristen Wilfried Böse übernahm Klaus Kinski. Vor allem aber traten neben den Familienmitgliedern der Geiseln auch zahlreiche Entscheidungsträger wie Schimon Peres, Jitzchak Rabin und Mosche Dayan selbst auf. Noch ein Grund, warum der Film immer wieder zitiert wird: Der bei der Aktion getötete Chef der Eliteeinheit Yonathan Netanjahu ist der ältere Bruder des jetzigen Ministerpräsidenten. Er ist der eigentliche Held dieses klassischen Schwarzweiß-Dramas. Zwar hilft die Heroisierung der Befreiungsaktion kaum dabei, die eigentlichen Probleme des Nahost-Konflikts in den Blick zu nehmen. In Israel ist das kein Grund, den Film nicht zu zeigen.

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Quelle:
SZ vom 25.08.2018
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