Süddeutsche Zeitung

Frauen in Hollywood:Nur ein Drittel aller Filmrollen in Hollywood ist weiblich

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Von Susan Vahabzadeh

Der Comedian John Oliver hat in der vergangenen Woche in seiner Sendung "Last Week Tonight" Fernsehschnipsel zur "Me Too"-Bewegung gezeigt, in denen mit viel Eifer beteuert wurde, das Problem sei jetzt endlich erkannt. Die Belästigung und Diskriminierung von Frauen müssten aufhören, und zwar sofort. Es waren alte Aufnahmen aus den Neunzigerjahren, Hollywood hat damals schon beteuert, das Zeitalter der Frauen bräche an, und zwar jetzt endlich und sofort.

Tatsächlich hat sich seither wenig getan. Die Annenberg School for Communication and Journalism an der University of Southern California in Los Angeles begleitet die Entwicklung der Unterhaltungsindustrie schon lange mit Genderstudien und liefert ein jährliches Update. Die neueste Auflage zeigt, dass sich seit einem Jahrzehnt so gut wie nichts bewegt hat.

Für die Studie, welche die Jahre 2007 bis 2017 umfasst, wurden 1100 Filme ausgewertet, jeweils die hundert einträglichsten des Jahres. Also nicht alle Filme, die produziert wurden, aber weit mehr, als die großen Studios herausbringen.

Ausreißer wie "Wonder Woman" oder "Black Panther" verändern wenig an der Statistik

Das Ergebnis: An der Struktur der Figuren hat sich nichts geändert, schlimmer noch, 2008 und 2009 gab es schon einmal mehr Frauen mit Sprechrollen und Charaktere, die Minderheiten angehörten, aber dann ging es wieder bergab. 48 757 Figuren, die tatsächlich Text haben, zählten die Autoren der Studie. 30,6 Prozent von ihnen waren Frauen; 29,3 Prozent gehörten Minderheiten an; und nur ein Prozent waren homosexuell. Frauenrollen seien zudem nach wie vor stark sexualisiert.

Stacy L. Smith von der Annenberg School ist sich ziemlich sicher, warum das so ist, weil auch die Zahlen hinter der Kamera sich nicht veränderten. Von den 1223 Regisseuren, welche die berücksichtigten Filme inszenierten, waren nur 3,3 Prozent Frauen und 5,2 Prozent schwarz. Daran können Ausreißer wie "Wonder Woman" oder "Black Panther", bei denen es anders war, nichts ändern - obwohl beide Filme belegen, dass solche Projekte sehr erfolgreich sein können.

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Quelle:
SZ vom 03.08.2018
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