Süddeutsche Zeitung

Ex-Bond-Star gewinnt Klage:Eva Green erstreitet Millionengage vor Gericht

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Ein Filmdreh mit Bond-Schauspielerin Eva Green wurde abgebrochen - wüste Beschimpfungen inklusive. Jetzt hat ihr ein Gericht das Honorar zugesprochen.

Von Tobias Kniebe

Wer einen Filmstar anheuert und dann zu blöd oder inkompetent ist, tatsächlich einen Film mit ihm zu drehen, muss die Gage trotzdem zahlen. Für diese goldene Regel hat Hollywood den schönen Begriff "Play or Pay" erfunden - und normalerweise wissen die Produzenten auch, dass sie dieser Verpflichtung kaum entkommen können.

Als die britische Produktionsfirma White Lantern im Jahr 2019 ihren Science-Fiction-Film "A Patriot" wegen Geldmangels abbrechen musste, wurden die Macher vom Star des Films, der französischen Schauspielerin Eva Green ("Casino Royale") folgerichtig auf volle Zahlung der Gage von einer Million Dollar verklagt. Normalerweise ein Routinefall, jedoch besaßen die Produzenten etliche Textnachrichten von Green, in denen sie sich mit starken Worten über das Missmanagement am Set beklagt und die Verantwortlichen mit Kraftausdrücken belegt. So kamen die Macher auf die Idee einer Gegenklage, die beweisen sollte, Eva Green habe die Realisierung des Films bewusst hintertrieben und deshalb kein Anrecht auf ihr Geld.

Die Whatsapp-Nachrichten werfen allerdings ein neues Licht auf die sonst eher enigmatische Eva Green

Dieses eher durchsichtige Manöver, das allerdings viel Publicity erzeugte, ist nun vor einem Richter des Londoner High Court gescheitert - er wies die Gegenklage ab und sprach Eva Green das volle Honorar zu. "Insbesondere stelle ich fest, dass Frau Green weder auf ihre Verpflichtungen aus dem Künstlervertrag verzichtet noch diesen in verwerflicher Weise gebrochen hat", sagte der Richter.

Die Whatsapp-Nachrichten, die vor Gericht präsentiert wurden, werfen allerdings ein neues Licht auf die sonst eher mysteriöse und enigmatische Eva Green. Man erfuhr, dass sie im Kampf für bessere Drehbedingungen auch vor schwerem verbalem Geschütz nicht zurückschreckt - so bezeichnete sie einen Produzenten unter anderem als "diabolisch", als "heimtückischen Soziopathen" und als "pure Kotze". All das aber nur, um den Film zu retten, der ihr sehr am Herzen lag, wie sie vor Gericht beteuerte. "In den 20 Jahren, in denen ich Filme drehe, habe ich noch nie einen Vertrag gebrochen oder auch nur einen Drehtag versäumt", sagte sie im Zeugenstand.

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