Süddeutsche Zeitung

Streit um Düsseldorfer Ausstellung:Oberbürgermeister entschuldigt sich

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Die Ausstellung über den jüdischen Kunsthändler Max Stern in Düsseldorf wird eröffnet - ohne die Beteiligung des Erben und der Spezialisten.

In der Kontroverse um die Würdigung des während der NS-Zeit verfolgten jüdischen Kunsthändlers Max Stern (1904-1987) hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) neue Gespräche angeboten. Keller entschuldigte sich am Dienstag bei der Vorstellung der Ausstellung "Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" für die damalige Absage der Schau durch seinen Vorgänger Thomas Geisel (SPD). Die daraus seit 2017 entstandene Kontroverse sei "bedauerlich" und habe als Affront wahrgenommen werden müssen. Nach mehrfacher Verschiebung wird die umstrittene Ausstellung zu Max Stern von Donnerstag an in Düsseldorf erstmals öffentlich präsentiert. Keller sagte dem kanadischen Max Stern Art Restitution Project einen "verantwortungsvollen Umgang" mit noch offenen Rückgabeersuchen zu. Er sei "gern bereit, neue Gespräche aufzunehmen".

Max Stern gelang die Flucht vor dem NS-Regime nach Kanada

Er hoffe, dass mit dem Abschluss der Ausstellung der Zeitpunkt gekommen sei, mit dem Max Stern Art Restitution Project wieder in Austausch zu treten. In dem kanadischen Projekt forschen drei Universitäten nach Kunstwerken aus der Sammlung. Die Fachleute hatten sich nach einer überraschenden Absage der Ausstellung im Jahr 2017 durch den Oberbürgermeister Geisel brüskiert gefühlt. Sie lehnten eine Beteiligung an der inzwischen neu konzipierten Ausstellung ab. Auch die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ist nicht beteiligt. Ein wunder Punkt ist die Debatte um zwei noch offene Restitutionsfälle in Zusammenhang mit Max Stern. Eines der fraglichen Bilder - "Die Kinder des Künstlers" (1830) von Friedrich Wilhelm von Schadow - wird in der Ausstellung gezeigt. Zu dem Werk liegt ein Restitutionsersuchen des Max Stern Art Restitution Project vor. Max Stern wurde 1937 während der NS-Herrschaft von deutschen Behörden zur Auflösung seiner Düsseldorfer Galerie gezwungen. Er konnte nach Paris und London fliehen und gelangte 1941 nach Kanada.

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