Süddeutsche Zeitung

Sachbuch für Kinder:Hörnchen gegen Dino

In "Das ist kein Dinosaurierbuch" drängelt sich ständig ein T-Rex ins Bild - eine absurd heitere Lektion in Aufmerksamkeitsökonomie.

Von Kathleen Hildebrand

Nicht von Dinosauriern, sondern von Eichhörnchen soll dieses Sachbuch handeln. Kann das denn so schwer sein? Es kann. Um sein Thema durchzudrücken, muss in diesem absurd heiteren Sachbuch das Erzähler-Eichhörnchen einen harten Kampf ausfechten. Gegen den Liebling aller Kinder: den Tyrannosaurus rex.

Ein besonders selbstverliebtes Exemplar dieser Art drängelt sich auf fast jeder Seite in die Handlung, da ist es egal, mit welcher gewaltigen Verve das arme Eichhörnchen die Informationen über seine Artgenossen vorträgt. Es versucht es mit Action (Manche Eichhörnchen können gleiten!), mit Niedlichkeit (Eichhörnchenbabys: "So goldig!") und Extremen (das größte Hörnchen, das kleinste).

Der T-Rex findet sich selbst viel spannender - das stimmt aber nicht unbedingt

Aber ständig läuft der T-Rex ins Bild, findet alles "öde", bittet um Ruhe, weil er lieber einen Film gucken will, und behauptet, Dinos seien viel spannender. Irgendwann muss die Polizei kommen.

Letztlich handelt das Buch weder von Eichhörnchen noch von Dinos. Es ist vielmehr eine sehr lustige Lektion in Aufmerksamkeitsökonomie. Durch den erbitterten Streit der beiden (Emotion!) merkt man sich die Eichhörncheninfos dann nämlich doch: Wussten Sie, dass die kleinste Eichhörnchenart nur 13 Zentimeter misst?

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