Süddeutsche Zeitung

Gehört, gelesen, zitiert:Ein anständiger Kerl für Europa

Bruce Dickinson, Sänger bei "Iron Maiden", war ein begeisterter Brexit-Befürworter. Jetzt will er in der EU auf Tour gehen, und da wird die Sache natürlich kompliziert.

Von Jakob Biazza

Schwierige Lage, klar. Wenn britische Bands aktuell in der Europäischen Union touren wollen, brauchen sie dafür eine Arbeitserlaubnis. Nicht nur für sich, sondern auch für ihre Roadies, ihre Toningenieurinnen, die Licht-Crew, den Merch-Verkäufer, die Tourmanagerin, die Gitarrenstimmerin, den Drum-Tech - und zwar für jedes europäische Land einzeln. Grund ist der Brexit. Keine EU-Mitgliedschaft, keine Freizügigkeit. Eigentlich logisch. Wer sich darüber dennoch sehr ärgert, unter anderem in einem Interview, das er jüngst dem Sender Sky News gab: Bruce Dickinson. Hobby-Pilot, Sänger der Metal-Band Iron Maiden und einst sehr lautstarker Brexit-Befürworter.

"Hören Sie mir bloß auf mit der Einstellung der Regierung zur Unterhaltungsindustrie. Wir sind wahrscheinlich einer der größten Exporte Großbritanniens. Und dennoch sitzen wir hier. Wir können nichts tun. (...) Okay, es ist hinlänglich bekannt, dass ich für den Brexit gestimmt habe. Aber die Idee war doch, dass du, nachdem du ihn vollzogen hast, hingehst und beim Umgang mit den Menschen Vernunft an den Tag legst. Im Moment haben wir all diesen Unsinn, dass wir nicht in der Lage sind, in Europa zu spielen, und die Europäer nicht in der Lage sind, hier bei uns zu spielen. Das mit den Arbeitserlaubnissen und dem ganzen Mist. (...) Reißt euch endlich zusammen! Hände aus den Hosentaschen! Setzt einen anständigen Kerl ein, der etwas für die Beziehung mit Europa machen kann! Im Augenblick können wir leichter in Amerika als in Europa spielen. Wir haben eine ausverkaufte Tour, nebenbei bemerkt. Hunderttausende Menschen in Europa. (...) Fang endlich damit an, Regierung!"

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