Süddeutsche Zeitung

Bildband:Zauber des Augenaufschlags

Der Fotograf Alfred Wertheimer hatte das Glück, Elvis während seines Aufstiegs 1956 in allen Lebenslagen zu porträtieren.

Von Harald Eggebrecht

Keine Filmszene, und könnte doch eine sein: Zwei Männer im Restaurant, sie bestellen bei einer jungen Kellnerin, die ihre Augen fest auf den Schreibblock richtet. Der eine guckt forschend, ob sie wohl alles verstanden hat. Der andere aber blickt sie an mit einem Augenaufschlag so unschuldig wie raffiniert, so fragend wie animiert, so amüsiert wie erotisch. Die Szene spielt im Jefferson Hotel in Richmond, Virginia, 1956, eine magische Szene spürbar amouröser Spannung. Und eine aus dem Leben des im Laufe dieses Jahres weltberühmt und reich werdenden Youngsters Elvis Presley. Der King of Rock and Roll sieht hier neben seinem Cousin Junior Smith noch aus wie ein Prinz im eigenen Märchen. Fotografiert hat Alf Wertheimer, der das unheimliche Glück hatte, Elvis während seines Aufstiegs 1956 in allen Lebenslagen festhalten zu dürfen. Elvis war 21, Wertheimer 25. Letzterer wusste anfangs nichts von Elvis, aber am Ende der Tour bebte die Welt im Elvis-Fieber. Wertheimers grandiose Fotos halten den Zauber des Anfangs fest, sein Objekt wirkt auf vielen Bildern geradezu ungläubig, staunend, wie somnambul durch die Hotels, TV-Studios und über die Bühnen schwebend, tanzend, sich ausgebend. Wer in diesem Bildband ( Alfred Wertheimer: Elvis and the Birth of Rock and Roll. Taschen Verlag, Köln 2015, 340 Seiten, 49, 99 Euro) blättert, wird unwiderstehlich hineingezogen in die Welt von Prinz Elvis auf dem Weg zur Unsterblichkeit.

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Quelle:
SZ vom 02.11.2015
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