Süddeutsche Zeitung

Antike Raubkunst:Ganesha kehrt zurück

35 Raubkunst-Werke, die ein US-Sammler bei Douglas Latchford gekauft hatte, gehen zurück nach Asien.

Von Jörg Häntzschel

35 geschmuggelte südostasiatische Skulpturen aus dem Besitz eines amerikanischen Privatsammlers, werden demnächst in ihre Herkunftsländer zurückgehen. Das kündigte die New Yorker Staatsanwaltschaft am Dienstag an. Der Sammler hatte die Werke bei dem berüchtigten britischen Kunsthändler Douglas Latchford erworben. Latchford hat über Jahrzehnte hinweg antike Kunstwerke, vor allem aus Kambodscha und Thailand plündern lassen und von Bangkok aus an Sammler und Museen verkauft. 2019 wurde er von einem US-Gericht angeklagt. Ein Jahr später starb er. Aus den Pandora Papers, einem Datenleak, das dem ICIJ zugespielt wurde, und das die SZ im vergangenen Oktober gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten aus der ganzen Welt ausgewertet hat, ging hervor, dass Latchford mindestens 80 Kunstwerke in einem Trust versteckt hatte, den er auf der Kanalinsel Jersey aufgesetzt hatte.

Unter den 35 Kunstwerken, die in den nächsten Monaten zurückgehen werden, ist auch eine Ganesha-Skulptur aus Koh Ker, der einstigen Hauptstadt des Khmerreichs, die Latchford Mitte der Nullerjahre an das Berliner Museum für Asiatische Kunst verliehen hatte, und die dort als Sensationsfund ausgestellt war. Die bekannte und für die Kultur Kambodschas wichtige Skulptur war zuvor beim Raub zerstört und später im Auftrag Latchfords in veränderter Form zusammengesetzt worden, um ihre Herkunft zu verschleiern.

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