Süddeutsche Zeitung

Episodenfilm "Berlin, I Love You":Ai Weiwei erhebt schwere Vorwürfe gegen Berlinale

Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat den Veranstaltern der Berlinale Zensur vorgeworfen. Die Produktionsfirma des Episodenfilms "Berlin, I Love You" habe seinen Beitrag aus Angst vor politischen Konsequenzen seitens der chinesischen Regierung herausgeschnitten, sagte Ai Weiwei der Deutschen Welle. Die Veranstalter der Internationalen Filmfestspiele Berlin hätten Druck auf die Produktionsfirma ausgeübt und eine ungeschnitte Langfassung des Films zurückgewiesen.

In "Paris, je t´aime" (2006), "New York, I Love You" (2009) und "Rio, Eu Te Amo" (2014) gab es in der Vergangenheit bereits mehrere ähnliche Episodenfilme. Ai Weiwei zufolge ist für die Zukunft auch ein "Shanghai, I Love You" geplant. Die Produzenten würden fürchten, das Projekt nicht in China umsetzen zu können, sollte er im Berlin-Teil vorkommen. Schon vor Jahren fiel Ai Weiwei bei den Machthabern in Peking in Ungnade und stand zwischenzeitlich unter Hausarrest.

Der Film kommt Mitte Mai in die Kinos

Auch ohne den Teil des 61-Jährigen war "Berlin, I Love You" nicht auf der Berlinale vertreten. Eine Sprecherin des Filmfests sagte der BBC, man kommentiere keine Beiträge, die nicht ausgewählt worden seien. Die Beteiligung Ai Weiweis sei aber niemals Kriterium dafür gewesen, einen Film nicht in das Programm aufzunehmen.

Der Film "Berlin, I Love You" besteht aus mehreren Teilen, die von unterschiedlichen Regisseuren erstellt wurden, darunter Dennis Gansel und Til Schweiger. Ai Weiwei hatte seinen Teil bereits 2015 via Facetime aus China gedreht. Der Film soll Mitte Mai in die deutschen Kinos kommen.

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