Süddeutsche Zeitung

Studentenproteste:Professoren in der Unterzahl

Immer mehr Arbeit: Während die Studentenzahlen in Deutschland steigen, bleibt die Zahl der Professoren konstant. Ein Grund mehr für die Studierenden, weiter zu protestieren.

Tanjev Schultz

Obwohl immer mehr junge Menschen studieren, bleibt die Zahl der Professoren an den Universitäten fast konstant. Im vergangenen Jahr gab es 23.918 Professuren an den deutschen Universitäten, das sind nur 322 mehr als 2007, wie der Deutsche Hochschulverband mitteilte.

Damit verschlechterte sich die sogenannte Betreuungsrelation: Im Durchschnitt kommen jetzt auf jeden Universitätsprofessor 58 Studenten, 2007 waren es 57. In Massenfächern wie Germanistik ist das Verhältni s noch deutlich ungünstiger, dort betreut jeder Professor mehr als 140 Studenten.

Schlechte Lehre und unzureichende Betreuung haben zu den bundesweiten Studentenprotesten beigetragen, die auch in dieser Woche weitergehen. In Dortmund räumte die Polizei am Montagabend einen Hörsaal, den etwa 30 Demonstranten besetzt hatten.

Die Universitätsleitung stellte laut Polizei Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen 31 Besetzer. Nach Angaben der Universität hatte Rektorin Ursula Gather die Studenten zuvor mehrfach gebeten, die Besetzung zu beenden.

"Aus Rücksicht auf die große Mehrheit der Studierenden, die ihre Veranstaltungen in dem Hörsaal wahrnehmen wollen, mussten wir diese illegale Besetzung, von der sich selbst der AStA distanziert, beenden", sagte Gather laut Mitteilung. Die Besetzer hätten das Angebot, einen festen Raum in der Hochschule für Diskussionen zu nutzen, abgelehnt. Auch die Besetzung des Hörsaals 1 der Universität Bonn wurde am Wochenende durch die Polizei aufgelöst.

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SZ vom 02.12.2009/dpa/holz
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