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Selbsteinschätzung:Welche Weiterbildung ist die richtige für mich?

Lesezeit: 2 min

Fast zwei Millionen Kursangebote gibt es im Bereich Weiterbildung. Wer den Überblick nicht verlieren will, sollte wesentliche Punkte bei der Auswahl beachten. Wie Sie das passende Weiterbildungsangebot finden und Enttäuschungen vorbeugen.

Von Sabrina Ebitsch

Ganz grundsätzlich gilt: Weiterbildungen sind eigentlich für alle sinnvoll, die in ihrem Job mehr sehen als einen reinen Broterwerb. Mitnichten sind Weiterbildungsangebote vor allem dazu da, Überflieger auf der Karriereleiter weiter nach oben zu befördern. Sie sind für jeden geeignet, der beruflich mehr aus sich machen will - sei es, um Neues zu lernen, eine andere Richtung einzuschlagen oder um weiterzukommen. Es geht nicht nur um den beruflichen Fortschritt, sondern auch darum, durch neue Fähigkeiten persönlich zu profitieren.

In-House-Trainings, externe Lehrgänge, MBA-Studium - die Fülle von Weiterbildungsangeboten ist groß. Fast zwei Millionen Kurse listet allein die Suchmaschine des Deutschen Bildungsservers für Weiterbildungskurse auf. Einen Überblick kann man sich beispielsweise hier verschaffen, aber spätestens dann stellt sich die Frage der Auswahl: Welche Form und welche Inhalte passen zu mir - zu meiner Situation, meinen Voraussetzungen, meinen Zielen? Datenbanken helfen bei der gezielten Suche, allerdings sind nur wenige wirklich nutzerfreundlich, wie ein Test der Stiftung Warentest ergab.

Wer also vor der Entscheidung steht, viel Geld für eine Fortbildung auszugeben, sollte vorher in sich gehen. Eine gründliche Selbsteinschätzung, bei der man sich über die eigenen Möglichkeiten, Wünsche und Fähigkeiten klar wird, erspart einem nicht nur unnötige Kosten, sondern auch Enttäuschungen.

Wiedereinstieg oder Karrieresprung?

Das Bundesinstitut für Berufsbildung empfiehlt, sich intensiv mit zwei Leitfragen auseinander zu setzen: Interessenten sollten erstens wissen, wo sie beruflich stehen und was sie mit einer Weiterbildung erreichen wollen. Also beispielsweise einen Karrieresprung oder mehr Fachwissen, weil sich die Anforderungen des Jobs verändert haben (oder anders gesagt: Aufstiegs- oder Anpassungsfortbildung)? Will man sich danach selbstständig machen oder eine neue berufliche Richtung einschlagen? Oder geht es darum, nach Elternzeit oder Arbeitslosigkeit den Wiedereinstieg zu schaffen?

In einem zweiten Schritt sollten sich Weiterbildungswillige über das klar werden, was sie mitbringen. Beispielsweise können Schul- und Berufsabschlüsse Voraussetzung für die Teilnahme sein. Wer sich zum Betriebswirt fortbilden will, braucht eine abgeschlossene Berufsausbildung und außerdem noch mehrere Jahre Berufserfahrung.

Genauso wichtig ist, sich Gedanken über Stärken und Schwächen zu machen, ebenso wie über spezifische Qualifikationen und Kompetenzen. "Eine Weiterbildung muss zum eigenen Lebenslauf passen", sagt Alrun Jappe, bei der Stiftung Warentest für den Themenbereich Weiterbildung zuständig.

Belastungen nicht unterschätzen

Mit einer ganzen Reihe von Tests (siehe unten) kann man die eigenen Kompetenzen messen. Auf diese Weise würden dann, so Jappe, auch Lücken deutlich, die man mit Fortbildungen schließen könne. Oder aber Fähigkeiten, auf die sich aufbauen lässt, um sich in eine andere berufliche Richtung zu entwickeln. Das können bestimmte Computerprogramme sein, mit denen im bisherigen Job ganz selbstverständlich gearbeitet wird, oder HTML-Kenntnisse, weil man für den eigenen Sportverein die Homepage pflegt.

Bei der Selbstanalyse sollte auch nicht unterschätzt werden, welche Bedeutung die Faktoren Zeit und Geld bei einer Weiterbildung haben: Väter und Mütter mit kleinen Kindern haben vielleicht nicht die Muße oder die Kraft, sich über Monate noch abends an den Schreibtisch zu setzen. Wer für die Weiterbildung beruflich kürzer tritt, sollte unbedingt auch die zu erwartenden Kosten und die finanziellen Einbußen kalkulieren. Bei allem Enthusiasmus empfiehlt es sich, ehrlich zu sich selbst sein - in Sachen Motivation, Selbstdisziplin und Zeitmanagements.

Bei diesen zentralen Fragen steht man aber nicht allein da: In einem persönlichen Gespräch bei der Weiterbildungsberatung lassen sich Unsicherheiten klären. Einen Eindruck davon, wie man an die Sache herangehen sollte, vermittelt auch diese Checkliste des Bundesinstituts für Berufsbildung. Eine Reihe von Persönlichkeitstests, die bei einer beruflichen Neuorientierung helfen können, hat die Stiftung Warentest hier zusammengestellt. Auch die Arbeitsagenturen, Berufsverbände, die Kammern der jeweiligen Berufsgruppe oder Bildungsträger wie etwa die Volkshochschulen bieten Beratung an.

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