Süddeutsche Zeitung

Geld:Wie sich das Jahresgehalt zusammensetzt

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Das Jahreseinkommen ist nicht einfach das zwölffache Monatsgehalt. Um wirklich zu wissen, was man verdient, muss man genauer hinschauen.

Jutta Pilgram

Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, verdient 13 Millionen Euro im Jahr, der Fußballer Ronaldinho 23 Millionen Euro, die Moderatorin Oprah Winfrey 195 Millionen Euro. Bei solch astronomischen Summen ist es nicht üblich, über Monatsgehälter oder gar Stundenlöhne zu sprechen, immer ist die Rede vom Jahreseinkommen. Auch Geschäftsführer und leitende Angestellte vereinbaren oft ein Jahresgehalt. Hier ist es allerdings eher eine Prestigefrage als ein praktischer Unterschied, ob man sich ein Jahres- oder ein Monatssalär in den Arbeitsvertrag schreiben lässt - ausgezahlt wird in beiden Fällen zwölfmal im Jahr.

Trotzdem ist das Jahreseinkommen nicht einfach das zwölffache Monatsgehalt. Wenn beispielsweise ein junger Softwareentwickler 3132 Euro im Monat verdient, kann sein Jahresbruttogehalt 37.578 Euro betragen - oder 49.121 Euro. Denn viele Arbeitgeber zahlen freiwillig ein dreizehntes Gehalt. Das wird mal Urlaubsgeld, mal Weihnachtsgeld genannt - oder es ist beides zusammen und landet jeweils zur Hälfte im Sommer und in der Adventszeit auf dem Konto.

Geldwerte Vorteile nutzen

Manche Firmen sind besonders spendabel und zahlen sogar 14 Gehälter. "Ein hohes Monatsgehalt bedeutet nicht unbedingt ein hohes Jahresgehalt", sagt Franz Tölle, Gehaltsexperte bei der IG Metall. Er ermutigt Berufseinsteiger, bei ihrem ersten Job genau hinzuschauen, wie sich das Gesamtentgelt zusammensetzt. Denn zu den sogenannten harten Gehaltselementen kommen die weichen Bestandteile. Das können Provisionen für Außendienstmitarbeiter sein, Treueprämien, Umzugszuschüsse oder Zuschläge für Sonntagsdienste und Spätschichten. Sie variieren je nach Unternehmen und sind oft frei verhandelbar.

Außerdem gibt es eine Reihe von geldwerten Vorteilen, die ebenfalls zum Jahreseinkommen gezählt werden können: der Firmenwagen, das Diensthandy, der Betriebskindergarten, Angebote zur Altersvorsorge. Immer mehr Firmen finden zudem eine erfolgsabhängige Bezahlung chic: Bei Fachkräften sind inzwischen im Schnitt fünf bis 20 Prozent des Gehalts variabel, im Top-Management sind es oft sogar mehr als 75 Prozent.

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SZ vom 20.10.2007
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