Süddeutsche Zeitung

Job:Wo Sie mit Ihrem Gehalt glücklich werden

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Von Alexander Hagelüken, München

Die Deutschen waren 2017 etwas zufriedener mit ihrem Gehalt als im Jahr zuvor. Deutlich positiver als ihre Bezahlung sehen sie jedoch nach wie vor ihre Kollegen. Und wie jemand aufs Geld schaut, hängt stark davon ab, in welcher Stadt er arbeitet. Das geht aus 150 000 Bewertungen auf dem Portal Kununu hervor, wo Mitarbeiter anonym ihre Firma einstufen können.

Interessant ist am Zufriedenheitsindex, dass nicht unbedingt die größten deutschen Städte oben stehen oder jene, die in anderen Rankings gewinnen. Spitzenreiter ist das gemessen an der Zahl der Einwohner überschaubare Bonn mit 3,66 Punkten (Bundesdurchschnitt 3,45). Die frühere Hauptstadt beherbergt wegen ihrer Vergangenheit staatsnahe große Unternehmen wie die Post, Telekom oder DHL. Offenbar zahlen diese Firmen gut oder jedenfalls fair. In die Bewertungen fließt ein, ob jemand findet, sein Gehalt entspreche seiner Verantwortung.

Weit oben rangiert auch Stuttgart, wenn auch durch Bonn 2017 von Platz eins verdrängt. In der Hauptstadt Baden-Württembergs residieren autonahe Konzerne und einige der größten Arbeitgeber Deutschlands - etwa Bosch, Daimler und Porsche. Platz Nummer drei im Städteranking geht an Karlsruhe, wo zum Beispiel die Drogeriemarkt-Kette dm und der Energieversorger Enbw ihre Zentrale haben.

Auf weiteren Plätzen folgen Städte mit normalerweise unterdurchschnittlichem Aufmerksamkeitswerten - so wie Wiesbaden mit großen Arbeitgebern wie der R+V-Versicherung sowie Bielefeld mit dem Nahrungsmittelkonzern Oetker.

Von einem hohen Gehalt hat der Münchner nicht viel

München dagegen, sonst ein Liebling in Städterankings, rutschte leicht von Platz fünf auf acht ab. Die Stadt gilt als die teuerste in Deutschland, gerade was das Wohnen betrifft. Eine Einschätzung, die auch auf die Zufriedenheit mit der Bezahlung abfärben könnte. Denn jemand misst die anerkannt hohen Gehälter in München natürlich daran, was er sich davon leisten kann - oder auf dem Immobilienmarkt der bayerischen Landeshauptstadt eben nicht.

In Frankfurt wird über die Immobilienpreise derzeit vor allem in Bezug auf die Zukunft diskutiert. "Manche fürchten ja, dass sich die Wohnungspreise in der hessischen Finanzmetropole in Zukunft wegen des Brexit sogar dem Londoner Niveau anpassen könnten", sagt Johannes Prüller von Kununu. In der Gegenwart wird viel über die Probleme in der Finanzbranche gesprochen, gut bezahlt wird dort aber offensichtlich immer noch. Frankfurt landet auf Platz fünf im Ranking, das die größten 30 deutschen Städte umfasst.

Berlin schafft nur Platz 23. Ganz hinten landen mit Aachen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach und Duisburg vier Städte aus Nordrhein-Westfalen - und Leipzig. Das konnte seinen Wert verbessern, die Universitätsstadt ist laut den Bewertungen gerade bei jungen Leuten beliebt. Es fehlt jedoch ebenso wie in Berlin an großen Firmen, die hohe Gehälter bezahlen können. Auf dem Portal können Beschäftigte in Bezug auf ihren Arbeitgeber verschiedene Kategorien bewerten. Bemerkenswert ist, dass sie die Kommunikation am schlechtesten einstufen, den Zusammenhalt mit den Kollegen aber am besten.

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Quelle:
SZ vom 01.02.2018
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