Süddeutsche Zeitung

Zika-Virus:USA warnen Schwangere vor Reisen nach Brasilien

Das in Lateinamerika grassierende Zika-Virus steht im Verdacht, für Fehlbildungen bei Ungeborenen verantwortlich zu sein. Die Kinder werden mit ungewöhnlich kleinen Köpfen geboren.

Von Berit Uhlmann

Während Brasilien sich für den Karneval und die Olympischen Sommerspiele rüstet, warnt die US-Seuchenschutzbehörde CDC Schwangere vor Reisen in das südamerikanische Land. Werdende Mütter sollten auch Kolumbien, El Salvador, Französisch-Guayana, Guatemala, Haiti, Honduras, Martinique, Mexiko, Panama, Puerto Rico, Paraguay, Suriname und Venezuela meiden. In allen diesen Staaten grassiert das Zika-Virus, das im Verdacht steht, schwere Fehlbildungen bei Ungeborenen hervorzurufen. Schwangere Frauen, die sich infizieren, leiden selbst allenfalls unter grippeähnlichen Symptomen - doch ihre Babys können mit ungewöhnlich kleinen Köpfen und geistigen Behinderungen geboren werden. Wie genau das von Stechmücken übertragenen Virus diese sogenannte Mikrozephalie hervorrufen könnte, ist unklar. Den Zusammenhang zwischen Zika und kindlichen Fehlbildungen haben Epidemiologen aufgrund von Beobachtungen in Brasilien hergestellt. Seit Mai 2015 registrieren die Behörden dort eine Häufung von Zika-Infektionen. Von Oktober 2015 bis jetzt wurden mehr als 3500 Kindern mit Fehlbildungen des Schädels geboren. Die Zahl ist auffällig hoch: Zuvor wurden im Schnitt nur 163 Mikrozephalie-Fälle jährlich beobachtet. Einen weiteren Hinweis lieferten Gewebeproben von vier Babys mit Mikrozephalie, in denen Zika-Viren nachgewiesen wurden. Anders als die CDC rät die Weltgesundheitsorganisation nicht von Reisen in die betroffenen Gebiete ab. Sie empfiehlt aber, die Überträgertiere durch bedeckende Kleidung, Anti-Mückenmittel und Bettnetze fernzuhalten.

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Quelle:
SZ vom 19.01.2016
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