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Prognose der WHO:Zahl neuer Krebsfälle steigt dramatisch

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Wenig Zuversicht im Kampf gegen Krebs: Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen könnte im kommenden Jahrzehnt um 40 Prozent steigen, heißt es im aktuellen Welt-Krebs-Bericht. Behandlung alleine reiche nicht, warnen die Experten. Sie fordern Vorbeugung per Gesetz.

Bis 2025 könnten jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkranken - rund 40 Prozent mehr als derzeit. In den kommenden zwei Jahrzehnten sei gar ein Plus von rund 70 Prozent möglich, warnen die Autoren des aktuellen Welt-Krebs-Berichts.

Der Ansteig gehe nur zum Teil auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum und die zunehmende Lebenserwartung zurück, heißt es in dem Bericht, der von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) erstellt wurde. Ursache sei auch, dass die Menschen in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern häufig schädliche Verhaltensweisen reicherer Staaten annähmen, etwa bei der Ernährung.

Die Regierungen weltweit müssten dringend mehr für die Vermeidung von Krebs tun, forderte die zur WHO gehörende Agentur. Unter anderem müssten die Gesetze zum Rauchen und zum Konsum von Alkohol und zuckerhaltigen Getränken verschärft werden. "Die richtige Gesetzgebung kann gesundheitsbewussteres Verhalten fördern", sagte Mitautor Bernard Stewart. Beim Rauchen seien durch höhere Steuern, Werbeverbote und andere Maßnahmen bereits Erfolge erzielt worden. Regierungen müssten zudem mehr Möglichkeiten für Vorsorgeuntersuchungen schaffen. Außerdem sollten Übergewicht und Luftverschmutzung stärker thematisiert werden.

Dem Bericht zufolge sind 2012 rund 14 Millionen Menschen neu erkrankt, etwa 8,2 Millionen Menschen starben am Krebs. Die verbreitetste Krebsform war der Lungenkrebs mit 1,8 Millionen Neuerkrankungen (13 Prozent). 1,7 Millionen Menschen (12 Prozent) erkrankten an Brustkrebs, 1,4 Millionen (knapp 10 Prozent) an Darmkrebs.

Auch die meisten Todesfälle entfielen auf den Lungenkrebs: 1,6 Millionen Menschen starben 2012 daran, 800 000 Menschen erlagen dem Leberkrebs, 700 000 dem Magenkrebs. Ärmere Länder seien dabei überproportional stark betroffen, hieß es. Etwa 70 Prozent aller Todesfälle durch Krebs träten in Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika auf. Grund dafür sei vor allem, dass es dort nicht genug Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlungen gebe. Dennoch betonte IARC-Direktor Christopher Wild: "Wir können das Krebs-Problem nicht alleine durch Behandlungen lösen."

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dpa/beu
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