Süddeutsche Zeitung

Medizin:FSME-Infektion durch Zeckenbiss auch im Norden möglich

Von Felix Hütten

Eine Infektion mit dem Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist nach Erkenntnissen von Zeckenforschern vermehrt auch im Norden Deutschlands möglich. Das Virus kann grippeähnliche Beschwerden bis hin zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung verursachen und wird von Zecken übertragen, zumeist vom Gemeinen Holzbock.

Zwar trat ein Großteil aller Erkrankungsfälle im vergangenen Jahr in Süddeutschland auf, jedoch hätten sich Menschen auch an der niedersächsisch-niederländischen Grenze, in privaten Gärten in Berlin oder auch in Stadtparks in Mecklenburg-Vorpommern angesteckt. "Wir haben eine Dynamik, die wir nicht verstehen", sagt Gerhard Dobler, Leiter des Deutschen Konsiliarlabors für FSME im Vorfeld des 4. Süddeutschen Zeckenkongresses an der Universität Hohenheim.

Eine seriöse Prognose über künftige Erkrankungszahlen ist nicht möglich. Ob ein Jahr zeckenreich wird, hängt von vielen Faktoren wie etwa dem Wetter ab. Auch aus der Zahl gemeldeter Patienten der vergangenen Jahre lässt sich kein Trend berechnen. Das Robert Koch-Institut registriert seit Jahren stark schwankende Erkrankungszahlen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher Bewohnern von Risikogebieten, etwa in Bayern und Baden-Württemberg, eine Impfung.

Zusätzlich sollten sich Menschen in der Natur vor Zecken schützen - mit langen Hosen, Zeckenspray und regelmäßiger Kontrolle der Haut. Denn der Gemeine Holzbock überträgt auch Borreliose-Erreger, die schwere Schmerzen und Lähmungen verursachen können. Dagegen gibt es keine Impfung.

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Quelle:
SZ vom 07.03.2018
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