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Luftverschmutzung:Der Smog lichtet sich

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In China, Europa und den USA ist die Luft in den letzten Jahren sauberer geworden. Doch es gibt auch Länder, die mehr Abgase produzieren als je zuvor.

Von Robert Gast

Chinesische Kohlekraftwerke verpesten die Luft weniger stark als noch vor einigen Jahren. In Indien hingegen haben sich die Emissionen von giftigem Schwefeldioxid seit 2004 verdoppelt, mittlerweile stößt das Land mehr davon aus als die USA. Und in Europa ist die Luft heute deutlich sauberer als in der Vergangenheit.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Nasa, die Messdaten des Satelliten Aura ausgewertet haben. Er fliegt seit elf Jahren immer wieder den ganzen Globus ab. Dabei messen seine Instrumente, wie hoch die Konzentration von Schwefeldioxid (SO2) und Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft ist. Die Gase entstehen bei der Verbrennung fossiler Energieträger und spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Smog. Die Daten von Aura erlauben somit Rückschlüsse darauf, wie schmutzig die Luft an einem bestimmten Ort ist.

Schefeldioxid-Glocke über China

Spitzenreiter ist nach wie vor China. Die Karten der Nasa zeigen eine riesige Schwefeldioxid-Wolke über dem Osten des Landes. Das Gas entsteht, wenn schwefelhaltige Kohle verfeuert wird. Binnen eines Tages stoßen seine Moleküle in der Atmosphäre chemische Reaktionen an, aus denen gesundheitsschädliche Smog- und Feinstaub-Partikel hervorgehen. China ist es seit dem Jahr 2012 gelungen, den Ausstoß des Gases um 50 Prozent zu senken, berichten die Forscher vom Goddard Space Flight Center der Nasa im Fachmagazin Atmospheric Chemistry and Physics. Verantwortlich seien einerseits die Bemühungen der Zentralregierung, Emissionen zu reduzieren. Aber auch die schwächelnde Wirtschaft spiele eine Rolle, sowie die Verbreitung von Anlagen zur Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken.

In Europa und den USA sind diese Anlagen seit längerem Standard. In Amerika werde im Vergleich mit den 1970er Jahren nur noch ein Sechstel des Schwefeldioxids emittiert. In Europa ist der Ausstoß des giftigen Gases seit 1990 um 80 Prozent zurückgegangen. Beim Bergbau in der Ukraine und von türkischen Kohlekraftwerken würden allerdings immer noch große Mengen SO2 freigesetzt. Was den NO2-Ausstoß anbelangt, zählen die USA und Europa nach wie vor zu den führenden Nationen, trotz Emissionsminderungen von bis zu 50 Prozent seit 2004, berichteten die Nasa-Wissenschaftler am Montag auf einer Tagung in San Francisco. Das Gas führt zur Bildung von Ozon und ist an der Entstehung von saurem Regen beteiligt.

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Quelle:
SZ vom 16.12.2015
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